Tanorexia: ein gefährliches Schönheitsideal
Braun sein wollen und das am besten das ganze Jahr hindurch, ist ein tödliches Verlangen nach “Schönheit”. Warum ich das Wort in Anführungszeichen setze, nun ja, ehrlich gesagt Leute was ist daran schön, braun zu sein und eine wie ledergegerbe Haut zu haben. Vielleicht noch nicht in jungen Jahren, aber sie kommt, da könnt ihr euch drauf verlassen.
Ich wohne am Meer und kenne die Verrückten, – es sind übrigens im Schnitt mehr Frauen als Männer (offiziell) – die sich den ganzen Tag braten lassen, und weiss wie die älteren Herrschaften später aussehen. Das Tanorexia-Syndrome (Bräunungsssucht) scheint wider besseren Wissens in einer aufgeklärten Gesellschaft immer mehr um sich zu greifen.
Jeder kann doch heute überall nachlesen welche Probleme ein übermässiger Sonnengenuss mit sich bringt. Die UVA/UVB-Strahlung durchdringt auf die Dauer jeden Sonnenschutz und führt dann zwangsläufig zum Hautkrebs.
Das Irre an der Sache ist, dass die Tanorexia-Abhängigen einer naehzu unbändigen Sucht nach immerwährender Ganzkörperbräune unterliegen, die sie dann 9 bis 11 Monate nicht einmal zeigen können.
Es ist den Leuten nicht aus dem Kopfe zu bringen, dass dieses Schönheitsideal einfach so langsam, auch bedingt durch das Ozonloch, überholt sein muss. Es ist durchaus kein Problem sich in die Sonne zu begeben und etwas “Farbe”, abzubekommen, so ist doch die Sonne ein Lebenselexir, doch sollte man sich die Zeiten halt genaustens aussuchen. Bleibt doch zwischen 11 und 17 Uhr, wenn die Sonne am Höchsten steht, aus der Sonne. Die Strahlung ist dann wegen des kürzeren Weges am stärksten.
Die Bräunung des Körpers ist übrigens eine Art Selbstschutz der Haut. Das Wort Schutz sagt ja schon, es handelt sich um etwas Gefährliches, denn sonst müsste er sich ja mit der Produktion von Melanin nicht schützen. Die Lippen z. B. produzieren überhaupt kein Melanin.
Vor ein paar hundert Jahren war es allerdings ganz umgekehrt als heutzutage, denn nur wer weiss war, war schön. Das war die Mode. Weiss sein bedeutete auch reich sein, nicht draussen arbeiten zu müssen und sich daher zwangsläufig nicht der Sonne aussetzen zu müssen. Wie sich die Welt ändert.
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