Die Reise führt den Besucher in den mittleren Norden Uruguays, dort wo es u.a. die engen Schluchten und die sich dahinwindenden Täler in der Cuchilla Negra zu entdecken gibt.

Von Montevideo geht es über Durazno, der Hauptstadt des gleichnamigen Departements, nach San Gregorio de Polanco an den Ufern des Río Negro, weiter durch die sich endlos ausbreitende Pradera nach Tacuarembó, wo man das Valle Edén, die Gruta de los Cuervos und die Gruta de los Helechos erkunden kann. Ein Teilstück das mehrere Tage beanspruchen kann.
Danach geht es weiter Richtung Nordosten über die Ruta 5 nach Riviera zu einem anderen Highlight der Reise, dem Valle del Arroyo Lunarejo. Hier findet man 15 000 Hektar Naturschönheit, gegraben von dem gleichnamigen Bach durch Jahrmillionen hindurch. Zurück geht es, vorbei an den dichten Wäldern des Río Tacuarembó über Paso de los Toros am Ufer des Río Negro, wieder nach Durazno.

Start in Montevideo
Von Montevideo startet man über die Ruta 5 bis man nach 180 Kilometern Durazno, die Hauptstadt des gleichnamigen Departements, erreicht. Besuchenswert ist vor allem das Casa de Rivera (Calle Manuel Oribe 775), das der General Fructuoso Rivera 1835 für sich bauen liess. Der Caudillo bevorzugte als Präsident Uruguays das Leben auf dem Lande, was ihm seinerzeit viel Sympathie bei der Landbevölkerung einbrachte. Heute ein Museum, beherbergt das Haus viele zeitgenössische Relikte.

Von Durazno aus nimmt man die Ruta 100 und wenige Kilometer weiter zweigt die Ruta 14 nach Villa del Carmen (km234) ab, nach weiteren 5 Kilometern beginnt nach links abbiegend die Ruta 19, die nach 24 km auf die Ruta 42 mündet. 38 km bis Blanquillo und weitere 75 km bis nach San Gregorio de Polanco, welches man mittels einer Fähre erreicht.
Einsame, nur von Rindern, Schafen und Pferden bevölkerte endlose, flache Graslandschaften und hier und da eine Estancia, das sind die Bilder, die sich dem Besucher zeigen. In der Tageshitze sammelt sich das Vieh unter den künstlich angelegten Baumgruppen, um wiederkäuend in den Tag hineinzudösen. Um Blanquillo trifft man oft auf grössere Gruppen von Ñandús, für die einheimische Bevölkerung ein gewohntes Bild, durchaus aber faszinierend für den ausländischen Besucher.

Der grösste Stausee in Uruguay
Einmal auf der Ruta 43, erhebt sich die Strasse ein wenig, und es breitet sich der riesige Wasserspiegel des Stauwerks Rincón de Bonete, der mehr als 1000 Quadratkilometer umfasst (Bodensee = 571 qkm) vor den Augen der Besucher aus. Hier befindet sich auch ziemlich genau die Mitte Uruguays auf 110 Meter Höhe über dem Meeresspiegel.
Am Ende der Ruta 43 setzt man dann mit einer Fähre kostenlos nach San Gregorio de Polanco über. Der Ort liegt auf einer kleinen Halbinsel an dem 120 000 Hektar grossen Stausee, der mit feinsten, weissen Stränden und einer bemerkenswerten touristischen Infrastruktur versehen ist.
Freilichtmuseum San Gregorio de Polanca
Viele der Häuser wurden 1993 von namhaften uruguayischen Künstlern bemalt und somit in ein Freilichtmuseum verwandelt. Der Ort hat so garnicht das typisch ländliche Erscheinungsbild wie es die Nachbargemeinden haben beibehalten. Kneipen, Hotels, Cabañas und ein schöner Campingplatz haben San Gregorio de Polanco zu einem touristischen Anziehungspunkt für die einheimische Bevölkerung werden lassen. Für alle Arten von Wassersport ist gesorgt. Auch Kanus mit denen man die Gegend in dem riesigen See auf eigene Faust erkunden kann stehen zur Verfügung.
Die Reise führt von hier aus weiter Richtung Norden. Betrachtet man jetzt die Karte, erkennt man das riesige Río Negro Becken, welches von zahlreichen Flüssen gespeist wird. Dieses Becken umfasst mehr als 80 000 Quadratkilometer, wovon 50 000 auf brasilianischer Seite liegen.

Der Río Negro war einst, bis zur Errichtung der drei Stauwerke, durchgängig schiffbar.
Nach 25 km auf der Ruta 43 trifft man auf die Ruta 59, langsam ändert sich die Landschaft, und man dringt in die sich in der Ferne abzeichnenden Basaltböden. Über den Arroyo Malo geht es 33 Kilometer weiter bis nach Clara; die Abzweigung auf die Ruta 5 (km 378) findet man nach weiteren 63 Kilometern. Von weitem sieht man die Bergrücken der Cuchilla de Santo Domingo, einem Ausläufer der Cuchilla de Haedo, die sich aus den Cuchillas Negra und Santa Ana in Brasilien fortsetzt.
In der Cuchilla Haedo erheben sich die Cerros Lunarejo und de la Virgen, die eine Höhe von 400 m erreichen. Steil an ihren Osthängen, läuft die Cuchilla Negra nach Westen hin flach aus.

Man fährt Richtung Norden nach rechts, von der Ruta 59 auf die Ruta 5 kommend und erreicht Tacuarembó. Das bekannte Valle Edén liegt über die Ruta 26, ca.24 km hinter der Hauptstadt Tacuarembó, wo der Weg zu den Grutas de los Helechos und de Los Cuervos durch Beachtung der Hinweisschilder leicht zu finden ist.

Eine angenehme Pause oder Übernachtung kann man im Badeort Iporá machen, der an zwei künstlichen Seen liegt und von viel Wald umgeben ist. Hier kann man ganzjährig günstig campen oder Cabañas mieten.
Das Valle Edén, in dem Gebiet auch die beiden Grutas liegen, umfasst ungefähr eine Fläche von 1000 Hektar und die durchschnittliche Jahrestemperatur liegt bei 20 Grad Celsius bei einer Luftfeuchtigkeit von 70 %. Jährliche Regenfälle von 1300 mm verleihen dem Gebiet ein tropisches Ambiente. Ein besonderes Augenmerk sollte man auf die üppige, schon fast tropenartige Vegetation in dem Tal legen.
Flora in Uruguay
Bergkatzen und seltene Vogelarten wie der Tatú, präsentieren sich selten dem Besucher, doch wer morgens früh aufsteht, wird ein nicht leicht zu vergessendes Vogelkonzert vernehmen können.
In Tacuarembó fährt man weiter über die Ruta 5 Richtung Rivera. Nach ca. 65 km biegt man auf die Ruta 30 nach Tranqueras. Überall stechen dem Reisenden, von weitem schon sichtbar, verschiedene Farbtöne im Boden in die Augen, welche durch die Zusammensetzung und Vermischung der Sand- mit den Basaltböden herrühren.

In Tranqueras empfiehlt es sich einen Führer anzuheuern oder bei der Firma Turil nachzufragen, die Touren in das Valle de Lunarejo durchführt, denn auf eigene Faust benötigt man das entsprechende Kartenmaterial. Der Zugang ist nicht leicht, aber alle Mühe wert. Es erwarten den Besucher Schluchten, kleinere Wasserfälle, vom Aussterben bedrohte Tierarten, wie die Bergkatzen, und eine Vielfalt an Pflanzenarten, die man eher im brasilianischen Dschungel vermuten würde. In dem staatlich geschützten, subtropischen Tal stürzt sich der Arroyo Gayo de Lunarejo, ein Zufluss des Arroyo Lunarejo, aus wenigen Metern in einen herrlichen Pool, der von steilen Basaltwänden umgeben ist.
Wieder auf der Ruta 30, ungefähr 22 km hinter Tranqueras Richtung Masoller, dem äussersten Punkt der Reise, durchfährt man die sogenannte “Subida de Persa”, ein Strassenteilstück, welches durch die Cuchilla Negra führt, und das sich mühsam serpentinenartig bergauf  windet, hindurch durch eine anspruchsvolle, abwechselungsreiche Berglandschaft mit zeitweise atemberaubenden Ausblicken.

In Masoller, an der Grenze der beiden Departements Salto und Artigas, fand die letzte Schlacht des Bürgerkrieges 1904 zwischen der Partido Nacional (Blancos) und der Partido Colorado statt, welche das Heer des Präsidenten Battle y Ordoñez (Colorados) zu seinen Gunsten entschied.
Zurück kann man entweder entgegengesetzt fahren oder mit einem guten Fahrzeug den in den Karten ausgezeichneten Weg benutzen, der bei Masoller abzweigt und nach unendlichen langsamen, aber durchaus beeindruckenden  Kilometern durch die Pampa, vor Paso de los Toros wieder auf die Ruta 5 trifft.