Argentinien-Fakten, die man kennen muss
Argentinien breitet sich über die gewaltige Fläche von 2,78 Millionen km² aus und liegt damit auf dem zweiten Platz der größten Staaten Südamerikas. Wir haben es mit einem Land zu tun, welches sich aufgrund seiner Ausdehnung über beinahe sämtliche Klimazonen zieht, sodass sich Urlauber aussuchen können, ob sie nun in den Subtropen weilen, im gemäßigten Klima schwelgen oder im Kalten bibbern möchten. Doch wie wir alle wissen, hat Argentinien noch sehr viel mehr zu bieten.
Der (wirkliche) Nationalsport der Argentinier
Der argentinische Nationalsport ist, nein, nicht Fußball, sondern Pato. Hierbei handelt es sich um eine Reitsportart, die sich seit Jahrhunderten unter der Landbevölkerung großer Beliebtheit erfreut. Der Name dieses Sports bedeutet „Ente“, weil in alten Zeiten eine lebendige Ente über das Spielfeld watschelte, die die Spieler gegen den gegnerischen Zugriff schützen mussten. Auf Dauer wird das etwas zu stressig für das liebe Federvieh, deshalb muss heute ein ganz normaler Lederball in einen Korb verfrachtet werde, um zu punkten. Natürlich kommt auch kein Argentinier ohne Fußball aus, doch das ist eine ganz andere Geschichte.
Das Las Vegas von Südamerika
Südamerika hat ein eigenes Las Vegas, und das nennt sich Argentinien. In über 60 Locations darf hier nach Herzenslust am Roulette-Rad gedreht werden. Es gibt sogar einige richtig schicke Casino-Resorts, die nicht nur Zuspruch von Urlaubern, sondern auch von Einheimischen finden. Regelmäßig finden hier große Poker-Turniere wie die WSOPC, die WPT und die LAPT statt. Keine Frage: In einer derart pokerliebenden Bevölkerung muss es auch einige erfolgreiche Spieler geben. Einer von den bekanntesten Pokerspielern ist ohne Zweifel der ehemalige Schachspieler Leo Fernández, der auf Live-Turnieren über 2 Millionen Dollar verdiente. Sein höchstes Preisgeld erzielte er 2011 bei den PokerStars Caribbean Adventures, es handelte sich um schlappe 500.000 Dollar.
Ein Land der Fleischesser und Genießer
Jeder einzelne Argentinier verzehrt statistisch gesehen etwa 60 kg Rindfleisch im Jahr! Die Deutschen essen im Vergleich dazu nur 9 -12 kg, allerdings werden sie wohl einen erheblichen höheren Anteil an Schweinefleisch genießen. Wie dem auch sei: Vegetarier gibt es im Land der großen Rinderherden eher selten, doch durch Exportbeschränkungen ging die Steak-Ausfuhr in den letzten Jahren stark zurück. Die Regierung wollte damit eine bessere Versorgung der eigenen Bürger begünstigen, leider erhöhten sich stattdessen die Preise und viele Rinderzüchter mussten ihren Job an den Nagel hängen. Ob die Argentinier deshalb vermehrt auf Gemüse umsteigen werden, ist allerdings zweifelhaft: Dafür sind sie einfach zu fleischverliebt!
„Argentum“ – das Land des Silbers
Die spanischen Seefahrer, die Argentinien zuerst erreichten und es eroberten, erhielten von den Eingeborenen Präsente aus purem Silber. Aus diesem Grund verliehen sie dem Land den Namen “Argentina“, abgeleitet von dem lateinischen Wort „Argentum“ für Silber. Die Eroberer glaubten daran, dass sie überreiche Silbervorkommen finden würden, doch der Erfolg hielt sich in Grenzen. Durchquert wird das Land von dem gewaltigen „Rio de la Plata“, dem Silberfluss, auf dem das in Potosí gewonnene Silber verschifft wurde, das im heutigen Bolivien liegt. Silber ist also keine argentinische Spezialität, aber gewisse Vorkommen des Edelmetalls sind schon vorhanden.
Am 29. des Monats ist Gnocchi-Tag
Am Ende des Geldes ist leider immer noch ein wenig Monat übrig, so jedenfalls erging es den früheren italienischen Einwanderern, die dann nur noch „billige“ Speisen auf den Tisch bekamen. Übrig geblieben ist die argentinische Tradition, am 29. des Monats Gnocchis zu essen, ein preiswertes Teiggericht, das den Magen füllt, ohne dabei das Portemonnaie zu leeren. In den Restaurants des Landes finden sich zu diesem Zeitpunkt immer verschiedene Gnocchi-Variationen, die in ihrer schmackhaften Üppigkeit alles andere als sparsam wirken. Einige Argentinier haben es sich angewöhnt, unter ihrem Gnocchi-Teller Geld zu verstecken, weil sie glauben, dass der nächste Monat damit besonders erfolgreich wird.
Weltrekordverdächtige Zahl von Feiertagen
Argentinische Arbeitnehmer dürfen sich über insgesamt 19 gesetzliche Feiertage freuen, für die sie eine Bezahlung erhalten, ohne arbeiten zu müssen. Uns ist kein Land der Erde bekannt, das mehr freie Tage bietet; in Deutschland gönnen uns die einzelnen Bundesländer 9 bis 14. Allerdings müssen die Menschen sich bezüglich ihres Jahresurlaubs stark einschränken, denn ein junger Argentinier erhält nur etwa 14 Urlaubstage im Jahr. Bei uns in Deutschland liegt die unterste Stufe bei etwa 20 Tagen Entspannung ohne Arbeit, viele Arbeitnehmer erhalten sogar 30 Tage oder mehr. Unter dem Strich haben die Argentinier also eher weniger frei als Deutsche, doch genießen sie jede einzelne Stunde in vollen Zügen.
Argentinien, der große Rekordweltmeister
Reden wir jetzt doch endlich vom Fußball? Nein, wir nehmen an dieser Stelle den Polosport ins Visier, den die Argentinier offensichtlich blendend beherrschen. Vielleicht liegt es am vielen Pato-Training, dass die Nationalmannschaft von elf Polo-Weltmeisterschaften ganze fünf für sich entscheiden konnte! Niemand kann den argentinischen Reitsportlern bislang das Wasser reichen, zumal sich das Team auch in den Jahren ohne Meistertitel auf den vordersten Plätzen tummelte. Ganz stilgerecht fand auch die erste Polo-WM im Jahr 1987 in Buenos Aires, der argentinischen Hauptstadt statt.
Diese Aufstellung stellt nur einen ganz kleinen Ausschnitt dessen dar, was Argentinien ausmacht. Und doch gibt sie einen gewissen Überblick über ein Land voller Überraschungen, das einen besonderen Charme versprüht. Wer sich einmal hierher verirrt, wird sicher einen ganz besonderen Erinnerungsschatz mit nach Hause bringen und davon viele Jahre zehren.
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