Südamerika erleben – öffnen sich neue Horizonte?
Aus Anlass der Blogparade: Was bedeutet reisen für dich? bei travelography.de überlege ich mir mal was das Reisen durch Südamerika so für Vorteile mit sich bringen könnte und ob sich neue Horizonte öffnen. Ich bin allerdings ein Realist und sehe da nicht so viele Vorteile im Reisen. Reisen bildet, hat mal Joethe glaub ich gesagt. Das finde ich ziemlich hoch angesetzt. Das mag für ihn gestimmt haben, einem Universalgenie, das mit offenen Augen durch die Welt ging und selbst noch im kleinsten Detail etwas Interessantes und Spannendes finden konnte. Ich hab mal in seine Reisebücher reingeschaut, die über seinen Italien-Trip berichten. Was der Mann alles erkennt – unglaublich. Aber das tat er auch, als er durch Deutschland getourt ist.
Südamerika Reisen bildet – na ich weiß nicht
Schau ich mir heute so die Reisenden an, dann kann ich nicht davon ausgehen, dass bei den meisten kein großer Bildungseffekt nach der Reise hängengeblieben ist. Oder wenn dann auf eine teilweise sehr makabere Art. Slumtourismus, All-Inklusiv, Elefantenreiten (nicht in Südamerika), Schlangenfarmen, Drogentourismus, man da wird es einem übel.
Das ist unterste Schiene und wird dennoch gross angepriesen. Kürzlich habe ich einen Artikel über den Armen- und Slumtourimus gelesen und welche angeblichen Vorteile der mit sich bringt. Geld verdienen die Leute in den Favelas und die Besucher bringen Kultur und Wohlstand mit sich. Dass sich manche Bewohner dort ausgenutzt fühlen interessiert niemanden. Der Voyeur wird zum Kulturtourist umfunktioniert. Es bedarf nur der richtigen Wortwahl, um aus dem Kreuzfahrer-Deppen, der von einer Touri-Falle in die nächste gelockt wird, weil selbst etwas auf die Beine stellen ja mit Stress verbunden ist, einen kulturinteressierten Traveler zu machen. Aber keine Bange, die Markting-Gurus in den Travel-Konzernen verdrehen einem schon den Verstand, ohne dass es einer mitbekommt.
Südamerika Reisen intensiver erleben
Ich will damit sagen, dass die meisten anderen Reisenden ziemlich stupide durch die Gegend tappen. Augen zu und durch. Und dann immer das Gejammere dabei. Bus kommt nicht, Zug hat Verspätung, Essen scheiße, Bett unbequem und was weiß ich noch.
Im Grunde ist es egal ob jemand durch Lateinamerika, Südamerika oder wo auch immer reist. Wenn er es nach dem Lonley Planet und auf den Pfaden anderer Reiseguides macht, wird er nicht viel dabei erkennen und lernen. Oder wer glaubt denn schon, dass in der nächsten Herberge irgendeiner was zu erzählen, was man nicht selbst auch am gleichen Reiseziel erlebt hat?
Südamerika Erlebnisreisen – wie erlebt man wirklich was?
Ich will hier nicht alt gescheit rüberkommen und mit den Must-do-Tipps kommen. Das liegt mir fern. Hinweisen möchte ich allerdings darauf, dass das Reisen durchaus einen Sinn haben kann. Besinnlichkeit in Kombination mit einem intensiven Beobachten sollte auf der Tour im Vordergrund stehen. Nur so lassen sich Schönheiten und kulturellen Bezüge miteinander verknüpfen. Obwohl ich auch hier der Meinung bin, dass auf Reisen in den seltensten Fällen Freundschaften mit den Einheimischen geschlossen werden (können).
Aus dem Reisen sollte ein Leben auf Reisen werden, ohne dass dabei ständig der Hintern bewegt werden muss. Mitunter lohnt es sich Jahre oder Jahrzehnte an einem Ort zu bleiben. Einfach keine festen Ziele und Zeiten setzen. Das ist die Kunst des Reisens in meinen Augen.
Hier gehts zur Blogparade
Schreibe einen Kommentar