Unheimliche Stille und ohrenbetäubender Lärm wechseln sich beim Erkunden des Amazonas und seiner unzähligen Nebenflüsse ab. Schon lange bevor sich die Sonne früh am Morgen über dem dichten Blätterdach der Urwaldgiganten aus dem Schattenreich erhebt, weckt der Amazonas Dschungel seine Gäste mit einem Geräuschpegel, der leicht an die Dezibelmaße an einem Flughafen erinnert. Tief in den Wipfeln der Baumriesen versteckt lebende Brüllaffen und zahllose Insektenarten, von denen die Wissenschaftler bis heute nur einen Bruchteil kennen, kreischen, schreien, reiben sich die Flügel oder erzeugen auf andere Weise Lärm. Doch beim Gleiten mit einem Kreuzfahrtschiff durch die Amazonasregion ist dieser Lärm alles andere als störend. Er bildet einen angenehmen und natürlichen akustischen Background wärhrend eines der letzten Abenteur auf dem Planeten.

Sumpflandschaft am Rio Negro

Sumpflandschaft am Rio Negro – Rio Amazonas

 

Die Artenvielfalt auf dem Amazonas bei einer Flusskreuzfahrt erleben

Der Urwald-Sound ist der Ausdruck des pulsierendes Lebens im Amazonas-Urwald, der den meisten Besuchern verborgen bleibt. Es gibt so gut wie kein Großwild. Die größte Raubkatze ist der Jaguar und der reicht bei Weitem nicht an die Dimensionen eines Löwen oder Tigers heran. Gigantisch hingegen sind die Schlangen. Wer auf der Kreuzfahrt durch den Amazonas genau hinschaut (etwas Glück gehört dazu), vor dessen Linse schwimmt schon mal eine 5m lange Anakonda vorbei. Doch hören wird man diese geschmeidigen Monster nicht. Lautlos durch das undurchdringliche Geäst und das trübe Wasser gleitend, macht sich die Anakonda auf Beutesuche. Pech für die Wasserschweine, die ihre Leibspeise sind.
Es gilt früh aufzustehen und mit dem Feldstecher in die Baumwipfel zu schauen, denn morgens und abends sind die Amazonas-Tiere am aktivsten. Bunte Tukane und kreischende Papageien mit schrill-buntem Gefieder blicken verwundert auf das sanft durch das Wasser streifende Amazonasschiff. Langhalsige Reiher fischen mit ihren speerartigen Schnäbeln in Ufernähe nach Fischen und hier und da beobachten Guacamayas das seltsame Gefährt. Nicht selten zeigen sich die lustigen, scheinbar immer gut gelaunten rosa wirkenden Flussdelphine. Mit ihren spitzen schnabelartigen Mäulern laden sie mit winkend zum Baden ein. Doch Achtung! Der gefräßige Piranha hat ebenfalls seinen Lebensraum im Amazonas. Der aggressive Fisch ist ein wichtiger Bestandteil des fragilen Amazonas-Ökosystems.

Nationalpark Esteros de Farrapos y Islas del Rio Uruguay

Rio Amazonas – Rio Negro

Auf dem Versorgungsboot über den Amazonas

Über 6.400 km ist der Amazonas lang. Schiffbar ist er zum größten Teil in allen Anrainerländern. Tages- oder Mehrtagesausflüge wie sie www.flussreisen.de anbietet, aber auch wochenlange Flusskreuzfahrten lassen sich von Brasilien oder Peru leicht angehen. Ganz nach Wunsch und Komfortbedarf dringen speziell ausgerüstete Expeditionskreuzfahrten bis tief in das Herz des Amazonas ein. Selbst einige Hochseeschiffe zeigen den Gästen die Artenvielfalt des Amazonien Regenwalds. Wer es abenteuerlicher bevorzugt, der steigt auf eines der Versorgungs- und Verbindungsboote, die die Bevölkerung im Landesinneren zum Beispiel von Manaus aus mit dem Notwendigen versorgt. Mit wenig Komfort muss auf den ziemlich baufällig wirkenden Seelenverkäufern gerechnet werden. Wer nicht in einer der etwas schäbigen Kabinen unterkommen will, der macht es sich auf dem Oberdeck in einer der Hängematten bequem.
Auch auf den kaum weniger beeindruckenden Nebenflüssen des Amazonas, auf dem Rio Negro und dem Rio Solimões, werden Flusskreuzfahrten angeboten. Es gibt einiges zu erkunden, denn immerhin hat das Amazonasbecken die Größe von ganz Europa. Und darin tummeln sich mehr als 3 000 Fischarten, über 1 294 Vogelspezies, 427 Säugetierarten, zahllose Reptilien- und Insektensorten. Wer vom peruanischen Iquitos aus startet, der erkundet den Amazonas Oberlauf. Geht die Tour vom brasilianischen Manaus ab, wird der Mittel- und Unterlauf entdeckt.