Vor einigen Tagen erschien im argentinischen Clarín ein Artikel über Narcotourismus oder auch Drogentourismus. Es handelt sich hierbei nicht, wie man annehmen könnte, um einen Tourismus bei dem sich die Konsumer, User, mit Stoff eindecken können, nein, vielmehr dreht es sich um geführte Touren durch das kolumbianische Medellin. Dabei werden Orte und Schauplätze besucht, die in Zusammenhang mit dem dem Drogenbaron Pablo Escobar stehen.

Drogentourismus Kolumbien

Ein Originalauszug in Spanisch über Kosten und Service des Tripps:
En un inglés mezclado con paisa (acento local), un entusiasta guía de la compañía de turismo “Medellín Experience” da inicio al recorrido de nueve horas por las entrañas de los lugares que marcaron la vida del gran capo, considerado en su momento por la revista Forbes como uno de los diez hombres más ricos del planeta. El recorrido cuesta 139 dólares por persona e incluye transporte desde el hotel, servicio de guía, refrigerio, almuerzo y tarjeta de asistencia médica

Die Tour dauert ca. neun Stunden und wird fast ausschliesslich von Ausländern gebucht. Narcotourismus ist nur ein neuer Zweig der Tourismusindustrie, die mit allen Mitteln versucht neue Gebiete zu erschliessen. So gibt es u. a. den Polittourismus, den überaus makabaren Favelatourismus in Brasilien, den Kriegstourismus, bei dem z. B. die Todescamps in Kambodscha besucht werden und dem Tourismus im All steht auch nichts mehr im Wege.

Dem Menschen scheint heutzutage keine Grenzen, weder in Bezug auf Entfernungen, noch im ethischen und moralischen Bereich , gesetzt zu sein. Der Gier nach immer mehr, immer weiter, immer exklusiver, immer makaberer wird bedingungslos nachgegeben. Auf der Strecke und allein gelassen bleiben vielfach die Betroffenen.

Was schert einen Touristenunternehmen die persönlichen Gefühle der armen Bevölkerung in den Slums, wenn die reichen Touristen in gesicherten Bussen durch die Barackensiedlungen gefahren werden, im Stile des Jurasic Park.