Kuba macht auf könnte man sagen. Von dem einst straff kommunistisch geführten Regime unter Fidel Castro ist nicht mehr viel übrig. Sein Bruder Raul, der die Strippen noch zieht, ist von dem engmaschigen Staatskapitalismus im Laufe der Jahre weiter und weiter abgerückt. Und jetzt ist eine weitere Bastion hin zur Privatisierung gefallen. Kubaner können ab sofort auf dem freien Markt Autos kaufen. Dabei handelt es sich um Neuwagen, was früher ja nicht so einfach war – oder besser gesagt für die meisten Insulaner unmöglich, da es einfach keine gab.

KFZ-Markt in Kuba

Seit kurzem ist der Neuwagenmarkt wieder in Kuba geöffnet. Und die Regierung plant mit den eingefahrenen Steuern und zusätzlichen Abgaben das marode Transportsystem wieder auf die Beine zu bringen. Der Privatverkauf von Gebrauchtwagen war ja schon seit dem Jahr 2011 erlaubt. Das Dumme dabei ist mal wieder, dass man eine Bescheinigung für den Kauf eines Neuwagens braucht. Ob die dann auch ohne Bestechung zu haben ist, na ja, wer weiss?

Edsel Corsair 1958 Kuba

Edsel Corsair 1958 Kuba

Was kostet ein Neuwagen legal? Unglaubliche Autopreise

Wer meint, dass in der Karibik alles billiger ist, der sollte wissen, dass ein Neuwagen vom Typ Peugeot 508 in Havanna satte US$ 262.000 kostet. Dafür kann man sich eine oder gar zwei kleine Villen anderswo kaufen. Auch die Gebrauchtwagen sind nicht gerade billig zu haben. Für einen fünf Jahre alter Peugeot 206 darf man mal locker 85.000 US-Dollar hinblättern. Reicht immer noch für ein nettes Häuschen. Die exorbitanten Preise rühren daher, dass der Staat das Monopol auf den Neuwagenkauf hat. Also doch nichts mit der grossen Marktfreiheit. Eines ist sicher, auf diese Weise wird Kuba seine Verkehrsinfrastruktur nicht renovieren können. Wer kauft schon ein Auto für solche Preise?

Originalbericht in der BBC