Auch in Südamerika sind die ersten Ebola Fälle bekannt geworden. Doch von einer Hysterie wie bei den US-Amerikanern ist noch nicht viel zu spüren. Vielleicht auch deswegen, weil in vielen Ländern mit ganz anderen, nicht weniger gefährlichen Viren und Bakterien gekämpft werden muss. Im Falle von Ebola wurde allerdings wegen einer zu erwartenden Massenpanik in einigen reichen Ländern ein Impfstoff, von dem niemand bislang weiss, welche Nebenschäden er auf die lange Sicht mit sich bringt, im Schnellverfahren auf den Markt gebracht. Bei den sogenannten vernachlässigten Tropenkrankheiten, den neglected tropical diseases, NTD, wird dieser Aufwand wegen der zu geringen Gewinnerwartungen der Pharma-Konzerne nicht betrieben. Durchaus gibt es weltweit und speziell einige Tropenkrankeiten, die man auch mit Unterstützung der jeweiligen Regierungen bekämpfen könnte. Doch wo kein Wille, da kein Weg.

Tödliche vernachlässigte Tropenkrankheiten in Lateinamerika

Von der Weltgesundheitsorganisation werden die vernachlässigten Tropenkrankheiten, die neglected tropical diseases, NTD als überaus gefährliche Art von bakteriellen und virologischen Infektionskrankheiten dargestellt, die in keinster Weise bekämpft werden. Es fehlt das Interesse in der Forschung – warum fragt man sich eigentlich? Die Antwort ist klar. Der Herr Wissenschaftler kann einerseits mit der Entwicklung eines wirksamen Serums keinen Nobelpreis gewinnen, um es einmal überspitzt auszudrücken. Und die privaten Unternehmen, die die Möglichkeiten hätten Impfstoffe zu entwickeln, zeigen aus verständlichen wirtschaftlichen Beweggründen kein Interesse. Das Schlimme ist aber, dass internationale Organisationen für Forschungsprojekte keine oder nur geringe finanzielle Budgets bereitstellen. Die sogenannten Armutskrankheiten stehen nun einmal auf keiner Agenda. Welche Arten von NTD gibts es bislang?

Armutskrankheiten in Südamerika

Tungiasis ist auch als Sandflohkrankheit bekannt, die durch den kleinsten nur 1 mm grossen Sandfloh Tunga penetrans übertragen wird. Fast um den ganzen Erdball kann der Reisende von der Ektoparasitose befallen werden. Und dabei ist die Krankheit durchaus schon seit dem 16. Jahrhundert bekannt. Selbst der Forscher Alexander von Humboldt hat darüber berichtet. In Südamerika und der Karibik ist das Krankheitsbild sehr weit verbreitet. Vom nördlichen Mexiko bis hinunter in den tiefsten südamerikanischen Süden in Argentinien tritt die Plage auf. Vor allem an den Füssen schwillt die Haut an und es kommt zu unerträglichen Juckreizen. Der Betroffene wird nicht selten lahm.

Der Hautmaulwurf – Kutane Larva migrans

Was der Hautmaulwurf anstellt, das lässt sich schon an seinem Namen erahnen. Nichts Angenehmes. Das ist klar. Die Fadenwürmer und Hakenwürmer larva migrans, oder Ancylostoma braziliense oder A. caninum, die in Haustieren ihre Wirte haben, leben in dessen Kot und kommen so auch mit Menschen in Kontakt. Einmal in der Haut beginnen die Larven subkutan zu wandern. Das Problem ist aber nicht nur der Juckreiz, sondern auch die durch das Kratzen entstehenden Wunden, die wiederum weiteren Viren und Bakterien den Eintritt gewähren. Ohne Behandlung kann die Larve monatelang unter der Haut wandern, bevor sie stirbt. Hautmaulwurf Kutane Larva migrans gilt als die häufigste parasitäre Hauterkrankung bei Fernreisen in subtropische und tropische Länder. Vor allem in Brasilien ist sie weit verbreitet.

Zystizerkose endet nicht selten mit dem Tod

Auch mit der Zystizerkose oder der Neurozystizerkose ist nicht zu spassen. Eine sehr ernst zu nehmende Parasitose und endet nicht selten mit dem Tod. Der Genuss von rohem Süßwasserfisch ist für die Übertragung des Fischbandwurm verantwortlich. Das Problem ist nicht der Fisch, sondern die Jauche, in der er gefangen wird. Ähnlich verhält es sich mit der Übertragung der Trichinellose. Bei ihr kommt es zu Muskelschmerzen. Diese Art von Bakterien kommen auch in rohem Schinken und Speck vor. Selbst starkes Erhitzen tötet die Biester nicht ab.

Chargas Befall Kind Mittelamerika Südamerika

Chargas Befall Kind Mittelamerika Südamerika

Morbus Chagas nur in Mittel- und Südamerika

Die regionale Infektionskrankheit Morbus Chagas kommt nur in Mittel- und Südamerika vor. Die Übertragung erfolgt durch aggressive Raubwanzen, die im Englischen „kissing bugs“ heissen, weil sie gern im Bereich des Mundes den Parasiten Trypanosoma cruzi übertragen. Pro Jahr sterben um die 60.000 Opfer daran.

Chargas Parasiten Verbreitung Karte

Chargas Parasiten Verbreitung Karte

Unbehandelt immer tödlich – die Leishmania

Ein echter Killer ist die Leishmania. Überträger sind Sandmücken, darunter vor allem die Gattungen Phlebotomus und Lutzomyia. Die Parasiten übertragen die viszerale Leishmaniose. Die Krankheit kann weltweit in tropischen und subtropischen Gebieten, selbst in Frankreich, Spanien und Portugal auftreten. Eine Heilung ist möglich, aber nur auf Kosten von sehr schweren Begleiterscheinungen.

Quellen:
pharmazeutische-zeitung.de
infektiologie-hygiene.universimed.com

Fotos: Wikipedia