Die Touristenindustrie ist mit mehr als 200 Millionen Beschäftigten weltweit der grösste Arbeitgeber. Die jährlichen Umsatzzahlen erreichen Werte in Billionenhöhe. Ewiger Sommer, Sonne, Strand, das waren die verheissungsvollen Schlagwörter mit denen die Unternehmen die Kunden in die fernen Länder lockte. Mit der Wiederauferstehung des Individualtourismus und dem überall präsenten Wort „Natur“ versuchen nun auch die Landwirte in Lateinamerika vermehrt Nutzen daraus zu ziehen.

Der Tourismus auf dem Lande hat sich zu einer bedeutenden Nebeneinnahmequelle der Landwirte entwickelt, der beträchtliche Ausmasse angenommen hat, nun gilt es diese Form der Einnahmen auszubauen, ohne dabei jedoch die eigentlichen Aufgaben in der Landwirtschaft zu vernachlässigen.

Die Ansiedlung von Industrien auf dem Land erwies sich als schwer zu realisieren. Das hatte mehrere Gründe: Transportwege, schädliche Umwelteinflüsse, Ablehnung der Bevölkerung usw. So kam man auf den Tourismus. Tourismus als Alternative einer zusätzlichen wirtschaftlichen Entwicklung auf dem Land. Dort wo das Konzept korrekt angewandt wurde sind auch sichtbare Erfolge zu verzeichnen.
Anzunehmen, dass der Landwirt sich in einen Hotelbesitzer oder Dienstleister verwandeln könnte, ist schlichtweg falsch. Traditionell hing die Landwirtschaft mit ihren gewissen Anbau-, und Zuchtmethoden von sich selbst ab, doch in den letzten zehn Jahren haben Verantwortliche, Unternehmer und nicht zuletzt die Landwirte selbst grosse Anstrengungen unternommen und  Investitionen in den Agrartourismus getätigt, um mehr positive Resultate auf diesem Wirtschaftssektor zu erzielen.

Es gilt allerdings noch mehr Überzeugungsarbeit zu leisten. In Argentinien setzten die Bauern vornehmlich auf  den gewinnbringenden Sojaanbau. Es wurden auf Grund der weltwirtschaftlichen Lage auch gut Gewinne erzielt, doch hat die Regierung dem jetzt ein Riegel vorgeschoben, in dem sie hohe Exportzölle auf die Sojaausfuhren verhängte. Fast 90% der Ernte ging ins Ausland, andere Anbauarten wurden sträflich vernachlässigt und es entstand ein grosser Spalt zwischen den beteiligten Fronten.

Eine Form die Bauern wieder für den Anbau von nicht so gewinnbringenden Getreidearten zu überzeugen und trotzdem betriebswirtschaftlich erfolgreich zu arbeiten, wäre der Ausbau des Agrartourismus.

Dafür bedarf es der Hilfe von staatlichen Institutionen, hier zu erwähnen sei vor allem die Verbesserung der Infrastruktur und ein steuerlicher Anreiz, sowie die Verbesserung von strategischen Marketingkonzepten, die helfen sollen weltweit konkurrenzfähig zu werden und die Rentabilität zu erhöhen. Die Basis der Einkommen sollen jedoch wie bisher die ursprünglichen landwirtschaftlichen Tätigkeiten bleiben.

Die neuen Kleinunternehmen müssen den Besuchern Attraktionen und Aktivitäten anbieten, die sie von anderen unterscheiden, darin liegt ihre zukünftige Stärke.