Puerto Inka und der Camino Real – Badefreuden und Geschichte
Ein Ort, der die Sinne beschleicht, dort wo der Wind zart das Gesicht streichelt und wo sich der Blick auf den wogenden Wellen verliert. Das Leben fliesst gemächlich dahin, Spannungen zwischen den Einheimischen und den Besuchern existieren nicht und an jede Ecke fühlt der Gast die Geschichte, die durch Legenden und Mythen von den Bewohnern am Leben gehalten werden. Jedes Element ist Bestandteil dieses kleinen versteckten Paradieses zwischen den Dünen.
Puerto Inca ist ein kleiner Badeort in der Provinz Caravelí im Department Arequipa, der auf eine lange Geschichte zurückblicken kann. Um nach Puerto Inca zu gelangen muss man am Kilometer 615 auf der Routa Panamericana Sur abzweigen und ca. 7 km bis nach Caleta de Chala fahren.
Die Geschichte erzählt, dass eines Tages der oberste Inkaherrscher von den Bergen in Cusco mit einem prunkvollen Gefolge in diesen Badeort kam, unter ihnen kräftige Männer, die auf ihren Schultern in einer Sänfte den Herrscher trugen. Die Musik spielte auf, den Göttern wurde geopfert, während der Herrscher die Zeremonie aufmerksam von seinem prächtigen Thron, der aus Edelsteinen und Gold gefertigt war, beobachtete.
Laut den Bewohnern des Ortes wurde der Thron dann im Meer versenkt in einer Höhle, die von seltsamen, fremden Wesen bewacht wurde. Obwohl man sich nicht sicher ist, ob der Thron jemals existiert hat, so behaupten doch einige Forscher, dass von diesem caleta (Fischerdorf) die Chasquis (Boten) hinausliefen, um den Souverän mit Fisch und Meeresfrüchten zu versorgen. Die Dorfbewohner erzählen, dass die Lebensmittel in knapp 24 Stunden, dank der schnellen Läufer und des gut ausgebauten Verkehrsnetzes, bis in die Berge nach Cusco gebracht wurden.
Der Camino Real
Ein wahrlich aussergewöhnlicher Weg, der durch Dünen, über Hügel, durch Schluchten und Berge sich wie eine Steinschlange bis hinauf in die Berge schlängelt. Von dem Weg sind noch Teilstücke in gutem Zustand. Der Weg war damals während des Inkazeit gebaut worden, um die Küstengebiete mit der Hauptstadt zu verbinden. Ursprünglich nahm man an, dass der Weg aus der Kolonialzeit stammt, doch haben spätere Untersuchungen das widerlegt.
Aber was machte eigentlich die Bucht so besonders, abgesehen von ihrer aussergewöhnlichen Schönheit? Es war wohl die reichhaltige Meeresflora und die Fauna, die schon die Inkas zu schätzen wussten. Der Handel mit Meeresfrüchten und Fischen, aber auch Algen blühte damals schon im ganzen Reich und vielfach wurde gegen Fleisch, Kartoffeln oder Körner getauscht.
Die Archäologen haben herausgefunden, dass die ersten Bewohner hart mit der unfreundlichen, trockenen Erde ringen mussten, um das Überleben zu sichern. Durch die Nutzung von Guano (Vogelexkremente) wurde die dürre und trockene Erde fruchtbar gemacht und das nötige Trinkwasser fand man in nahe angelegten Brunnen. Die Hügelgebiete boten sich für die Jagd und das Sammeln von Beeren und Früchten an. Ein zusätzlicher Protein- und Fettlieferant stellten die ansässigen Seelöwen dar, es wurden auch Sklette von Lamas gefunden, was darauf schliessen lässt, das auch Viehzucht betrieben wurde. Alles in allem eine Oase am Rande des gewaltigen Inkareiches.
Soweit die Forschungen belegen, wurden die Bauwerke und Gebäude zwischen dem XIII. und XV. Jahrhundert errichtet und bestehen aus Wohnhäusern, Speichern und Anbauterassen. Puerto Inka, auch bekannt als Quebrada de la Waca besteht aus sehr einfachen Strukturen, zumeist aus Stein und einer Art Mörtel aus gebrannten Muscheln und Sand, die dem Kalziumkarbonat, welches in den heutigen Zementwerken verwendet wird, sehr nahe kommt. Die Wohngebäude waren mit Ausnahme eines Gebäudes, dessen Zweck bisher noch unbekannt ist, einstöckig. Obwohl die meisten Mauern rechtwinklig angelegt sind, sind die Gebäude in der Basis breiter und gleichen den berühmten Chullpas de Sillustani. Besondere Aufmerksamkeit legten die Archäologen auf die Entdeckung der unterirdischen Lagerräume, die einer in den Boden versenkten Flasche ähneln und über das ganze Gebiet verteilt sind, ausserdem steht die Masse der Speicher in keinem Verhältnis zu der Bewohnerzahl.
In der Altstadt liegt auch der sogenannte „Secadero“, bestehend aus 16 aneinander gereiten Konstruktionen mit flachen Steindächern und jeweils einem grossen Vorhof, der zum trocknen und aussortieren der Meeresfrüchte und Fische diente, die dann nach Cusco gebracht wurden.
Der schönste Strand
Der Badeort ist einer der schönsten an der gesamten peruanischen Küste. Das ruhige und kristallklare Wasser ist ideal für alle Arten des Wassersports. Diejenigen die es etwas trockener lieben, können Wanderungen und Trekkingtouren mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden auf dem legendären Camino Inka unternehmen. Vom natürlichen Aussichtspunkt hat man einen herrlichen Blick auf das Meer und seine gewundene Bucht, die auch Heimat für Pinguine, Seelöwen und viele andere Tierarten ist.
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