Die Kaffeeproduktion in Brasilien spielt seit einigen Jahrhunderten eine wichtige Rolle im Wirtschaftszyklus des südamerikanischen Landes. Doch war es einst nur Masse statt Klasse, die auf den riesigen Latifundien vor allem im südlicheren Teil des Landes produziert wurde. Das Bild vom Billig-Kaffee von minderer Qualität, der praktisch nur als Verschnitt zur Verwendung kam wurde, hat sich aber in den letzten Jahren gewaltig geändert.

Nicht nur, dass Brasilien mittlerweile zum weltweit grössten Kaffeeproduzenten aufgestiegen ist, das Land erzeugt auch einen Kaffee, der höchsten Qualitätsansprüchen genügt.
Die Erntebeträge in Brasilien sprengen jedes Jahr neue Rekorde und das trotz der manchmal unvorteilhaften klimatischen Bedingungen. Starke, langanhaltende Regenfälle, die oft von grossen Überschwemmungen begleitet werden, setzten den Kaffeeproduzenten schwer zu. Die Ernteerträge können sich dennoch sehen lassen.

Aus denKaffeepflanzen wurden in der Saison 2008/2009 über 45 Millionen Säcke Kaffee á 60 Kilogramm gewonnen, wovon der Anteil des coffea arabica mehr als 35 Millionen Sack betrug und auf den Robusta Kaffee etwas über 10 Millionen Sack entfallen. Die drei Haupterzeugerregionen liegen in den Staaten Minas Gerais (23,38 Millionen), Espírito Santo (10,23 ) und Sao Paulo (4,6).
Für die Erntesaison 2010/2011 ist sogar noch eine weitere Steigerung der Kaffeeproduktion zu erwarten. Rechnen die Experten doch mit einem Ertrag von über 55 Millionen Sack. Dies würde bedeuteten, dass die Erwartungen um 10 Millionen Sack in diesem Jahr überstiegen werden.

Dass sich dies in der kommenden Zeit nicht ändern wird, dafür sorgen auch die Wissenschaftler, die derzeit daran arbeiten, vermehrt genmanipulierte Kaffeepflanzen zu erzeugen, die witterungs- und plagenresistenter sein sollen.

Es wird übrigens davon ausgegangen, dass in 9 von 10 Haushalten auf der Welt, in denen Kaffee konsumiert wird, dieser aus Brasilien, Peru und Kolumbien stammt. Diese drei stellen die Haupterzeugerländer von Kaffee in Lateinamerika dar. Dennoch wird der Kaffeeanbau aber auch noch intensiv in Kuba, Costa Rica, Panama, Ecuador, Guatemala, Nicaragua, Haití, Jamaica, Bolivien, Puerto Rico, Dominikanische Republik, El Salvador, Honduras und Venezuela betrieben.