Rituelle Drogen und unbekannte Drogen in Südamerika – der Rausch ist garantiert
So facettenreich wie die geografische Vielfalt in Süd- und Mittelamerika ist, so abwechslungsreich ist auch die Kultur in der Region. Doch wie unterschiedlich oder ähnlich sie auch sein mag, alle haben eins gemein. Ohne Drogen, in welcher Form auch immer ging es weder in alten Zeiten noch heute. Und gerade in Südamerika geht man erstaunlich offen und frei trotz aller Drogenprobleme damit um. Wer hätte das gedacht, dass ein kleines Land wie Uruguay als erstes den Schritt wagt und den Drogenkonsum aus der Anonymität holt? Wir reden hier nicht von Alkohol, sondern von dem von vielen so verschmähten Marihuana. Wir wollen hier nicht über das für und wider der Drogenpolitik in den Ländern reden, sondern uns eher einmal damit beschäftigen, was dahintersteckt.
Marihuanarausch in Montevideo auf offener Strasse
Es ist schon eine Umstellung, selbst für mich, der nun schon so einiges im Leben miterlebt hat, zu sehen wie sich in der uruguayischen Kapitale Montevideo die Marihuana Nebelschwaden in den Parkanlagen erheben. Und nicht nur das. Rund um die Brunnen an den geschäftigen Plätzen, wo einst Verliebte und Senioren dem Plätschern des Wassers zuschauten, mischen sich immer mehr Konsumenten darunter. An sich ist das nicht Besonderes mehr für den Uruguayer, der Tourist wird damit allerdings seine Probleme haben. Der Geruch des Grases ist allgegenwärtig. Was man jedoch nicht sieht, sind irgendwelche Drogenleichen, im Sinne von verkotzten Alkoholleichen, die auf den Parkbänken ihren Rausch ausschlafen. Bei einem Besuch des Landes sollte man sich daher auf die neuen Gegebenheiten einstellen. Vorverurteilungen führen zu nichts. Schliesslich schaut die ganze Welt derzeit zu wie sich das Drogenprojekt in Uruguay entwickelt. Hat es Erfolg und es wird auf diese Weise den Dealern der Boden unter den Füssen weggezogen, wird sich das Konzept wohl rasend schnell über den Erdball ausbreiten.
Alte Drogenkultur in Südamerika und Mittelamerika
Wie in allen anderen Regionen rund um den Erdball, so wurden auch in Südamerika und den angrenzenden Gebieten immer schon viele Drogen aller Art, früher meist zu rituellen Zwecken benutzt. Sie Drogen fallen unter den Begriff der entheogen Drogen. Es geht damit immer eine spirituelle Erfahrung einher. Auch Schamanen nutzen diese Art der Drogen zum Teil auch um die Heilung verschiedener Krankheiten zu forcieren. Der Inhalt dieser Naturdrogen sind Halluzinogene, die den Konsument in andere Spähren entführen. Solche Drogen werden auch heute noch in verschiedenen Kulturkreisen bei spirituellen Handlungen genutzt. Vor allem in den Amazonasregionen von Ecuador, Venezuela und Kolumbien, aber auch bei teils immer noch abgeschiedenen lebenden indigenen Völkern in Peru und in Bolivien werden Drogen verwendet. Nicht immer nur zu spirituellen Zwecken, wie im Falle von Bolivien, was die Kokapflanze oft als eine Art Doping benutzt wird.
Entheogene Droge Ayahuasca – Naturdrogen
Ganz beliebt seit Urzeiten ist der Gebrauch von Ayahuasca (Banisteriopsis caapi), das aus einer Pflanze mit dem Namen Chacruna (Psychotria viridis) gewonnen wird. Ayahuasca wird nicht geraucht und nicht gegessen, sondern getrunken. Zuvor allerdings muss die Droge in einem aufwendigen Prozess aus der Pflanze gewonnen werden. Während der Inhaltsstoff in vielen Ländern illegal ist, wurde Ayahuasca im Jahre 2008 von der peruanischen Regierung als eine der Säulen der einheimischen Kulturen anerkannt. Mit Sicherheit wird zum allergrössten Teil der Konsum des Gebräus in der Region von den Indigenen auch nur zur spirituellen Zwecken konsumiert. Hauptwirkungsmittel ist das Halluzinogen DMT. Nur wer sich in einem gesunden geistigen und körperlichen Zustand befindet, sollte überhaupt an einen Konsum denken. Als purer Highmacher ist Ayahuasca auf keinen Fall zu empfehlen.
Lohnt der Selbstfindungstrip mit Drogen?
Man sollte sich bewusst sein, dass es nichts in den Spähren der Indigenen für den Touristen zu entdecken gibt. Nur wer an das was er tut glaubt, dringt in andere Spähren vor. Wenn jetzt ein Touri ankommt, und aus irgendeinen Selbstfindungswahn einmal einen eingefleischten Indigenen spielen will, in dem er kannenweise sich Ayahuasca in die Birne haut, dann haben die Beteiligten dafür nur Hohn und Spott übrig, auch wenn sie das auf den ersten Blick nicht zeigen.
Unbekannte Halluzinogene in Südamerika und Mexiko
Aber auch auf psychoaktive Pilze oder den Azteken-Salbei (Salvia divinorum) wird gerne zurückgegriffen. So nutzen die Mazatecass bei dem indigenen Fest der Velada del Hongo Peyote, was ein Gebräu aus einem Kaktus ist. Während María Sabina bei der Velada del Hongo die Götter anruft, sorgt das Meskalin für den passenden Zustand. Auch der Götter-Salbei, der einst nur in Mexiko beheimatet war, wird von bestimmten Völkern mit Vorliebe dazu verwendet in die richtige Stimmung oder besser gesagt Trance zu kommen.
Ein weiteres Halluzinogen wird aus dem Yopo, Anandenanthera peregrina, gewonnen. Der Baum kann eine Höhe von bis zu 20 Metern erreichen. Die zu Pulver gemahlenen Samen knallen, wenn auch nur kurz, mächtig rein. Nach einer viertel Stunde kommt der erste Rausch. Die Trance, in der man gern in Trance fällt, kommt kurz danach. Die Wirkung der Droge ist allerdings nicht von langer Dauer. Die Bedeutung des Erythroxylon coca, des Kokastrauchs wurde ja schon angeschnitten. Das Kokain hilft Hunger, Müdigkeit und Kälte zu verdrängen, bekämpft die Höhenkrankheit Soroche und erhöht die Aufnahme von Sauerstoff, was mit einer körperlichen Leistungssteigerung einhergeht.
Meskalin und LSD
Für einen anderen Rausch sorgt der Trichocereus pachano, der Andachuma, oder San Pedro Kaktus. Schon zu Zeiten der Nasca Kultur und noch früher wurde die Essenz aus dem Kaktus, der entlang der Anden wächst für rituelle Zeremonien verwendet. Davon zeugen Bilder auf gefundenen archäologischen Stücken. Auch hier schlägt das Mescalin wieder zu.
Die Azteken haben bei spirituellen Riten gern auf die Stoffe des Stropharia cubensis zurückgegriffen. Es handelt sich dabei um die Extrakte des Kubanischen Kahlkopfs. Der unscheinbare Pilz enthält Psilocybin.
Im Amazonas nutzt der Stamm der Yanomami die Essenzen aus der Frucht Virola theiodora als Halluzinogen und Pfeilgift.
Nicht zuletzt werden auch Teile der Prunkwinden (Ipomoea) vor allem in Mexiko und anderen Regionen verwendet, um sich nennen wir es wegzubeamen. Die gewonnene Droge ist äusserst stark. Angeblich um bis zu 10 mal stärker als LSD.
Quellen
revistacostarricensedepsicologia.com
Wikipedia: Fotos und Beschreibungen
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