Cabo Polonio in Uruguay: Flippige Hostels in purer, wilder Natur
Allein schon die kilometerlange Anfahrt durch das Dünenreservat hin zu dem kleinen Fischerort Cabo Polonio in Uruguay ist eine Reise wert. Überwältigend ist der Blick, wenn sich nach einer wackeligen Fahrt auf einem umgebauten Allrad-Fahrzeug grün und wild der Atlantische Ozean vor dem Blick der Besucher ausbreitet. Nach einer Weile am Strand entlang, tauchen dann auch weit entfernt die ersten kleinen Häuschen auf einem Hügel auf, der sich aus einer breiten Sandwüste erhebt. Wahrzeichen des Ortes und kaum zu Übersehen ist der Leuchtturm, der darüber thront.
Ursprünliches Cabo Polonio
Einiges hat sich im Laufe der Jahre schon geändert, doch viel ist es nicht. Das Flair blieb trotz der vielen Touristen, die mehr und mehr zur Haupttourismuszeit in den abgelegenen Ort strömen, noch erhalten. Die kleinen Stände der Hippies, die ihre Kunsthandwerk anpreisen, gab es schon immer. Die Zahl der Betten für Besucher hat sich allerdings beträchtlich erhöht. Doch viele im Vergleich zu den Besucher sind es immer noch nicht.
Wer nobel wohnen will, dem bleibt sowie nur ein Hotel. Der Rest der Übernachtungsangebote sind mehr oder weniger gut ausgestatte Hostals. Vor allem die internationale Traveler- und Backpacker Szene hat den Ort jetzt für sich entdeckt. Wurde Uruguay früher vielfach von diesen Besuchern oft links liegen gelassen, so sorgen mitunter jetzt auch die neuen Hostals in Cabo Polonio und die Hostels in Punta del Diablo, einem weiteren unweit gelegenen und viel frequentierten Travelerort dafür, dass die Szene die Möglichkeit hat, mal vorbeizuschauen.
Viele, die ursprünglich geplant hatten, nur ein, zwei Tage zu bleiben, haben sich sogleich von dem Charme des Ortes verführen lassen und ihren Aufenthalt um Wochen und sogar Monate verlängert. Einige sind komplett hängengeblieben und verdienen sich als Helfer der Besitzer ein Zubrot.
Speziell in der Nachsaison ist der Reiz von Cabo Polonio unwiderstehlich. Das Wasser ist noch warm und die Seelöwen, die im Sommer Reissaus vor den Touristenscharen nehmen, kommen so langsam wieder auf die Felsen direkt vor den Leuchtturm zurück. Immerhin strömen laut offiziellen Zahlen bis zu 2 400 Besucher pro Tag während der Hauptsaison in den Ort. Allerdings bleibt ihnen als Tagesausflügler kaum die Chance die rauhe, vielfältige Natur am Nordstrand in Richtung Valizas zu entdecken. Dort trifft man eher auf hartgesottene Trekker, die der erbarmungslosen Sonne zum Trotz, die Einsamkeit der Wanderdünen und des rauhen Meeres suchen, das sich mitunter mächtig an die Felsen knallend, im Millionen Tropfen zerbricht. Nicht zuletzt suchen auch Biologen und andere Wissenschaftler nach Schäden und Folgen von unerwünschten Umwelteinflüssen.
Natur gegen Mensch: der ewige Kampf in Cabo Polonio
Der Kampf zwischen Seelöwen und Fischer ist ein Teil der Geschichte von Cabo Polonio. Die Kleinfischerei hat auch aufgrund der grossen Anzahl an Seelöwen, die auf den Felsen vor Cabo Polonio zu Tausenden leben, nur noch wenig Sinn. Zentnerweise Nahrung benötigt eines dieser mächtigen Tiere pro Tag und Woche. Zeitweise wird überhaupt nichts mehr gefangen oder die kleinen Boote müssen 30 Seemeilen raus aufs Meer, um noch einen Fang zu landen.
Hostals und Übernachtung in Cabo Polonio
Wer niemanden im Ort kennt, der hat kaum die Chance in einer der attraktiv gelegenen privaten Häuser (Ranchos) direkt über dem Meer Unterschlupf zu finden. Ein besseres Hotel (70 bis 90 Dollar die Nacht) direkt am Wasser des etwas weniger wilden Nordstrandes ist die Alternative für die zahlungskräftigeren Kunden. Wer als Backpacker reist und auf wenig Komfort aus ist, dem bleiben die Hostals, derer es in Cabo Polonio mittlerweile einige gibt.
Nicht alle haben das ganze Jahr über geöffnet, und die Preise sind zum Teil erschreckend. Aber für solch eine Lage zahlt man gern. 10 Euro für ein Bett ohne Schrank sind noch billig.
Hostal del Cabo: Das schönste Hostal in Cabo Polonio
Besonders empfehlenswert ist das Hostal del Cabo, das von dem flippigen, junggebliebenen Besitzer und Eigentümer Pancho betrieben wird. Reglements und Frühstückszeiten gibt es keine. Alles geht uneingeschränkt seinen Lauf. Der Mann ist clever und vertraut auf die Vernunft seiner Gäste. Und wie man unschwer an der Auslastung seines Etablissements erkennen kann, funktioniert das Prinzip. Hinzu kommt, dass das Hostal del Cabo mit Abstand die beste Lage in Cabo Polonio vorweisen kann.
Nach einigen Nachforschungen kann auch festgestellt werden, dass es unmöglich ist eine billigere Unterkunft in Cabo Polonio zu finden. Pancho hat es geschafft in eine Hütte, die nur wenige Quadratmeter Fläche hat, 22 Betten in zwei Stockwerken unterzubringen und dabei den Gästen immer noch das Gefühl zu vermitteln nicht abgefertigt oder ausgenutzt zu werden. Die beiden Bäder sind astrein sauber und Zimmer poppig angepinselt und gepflegt. Es gibt sogar, trotz dass es in Cabo Polonio keinen Strom gibt, fliessend heisses Wasser. An den Matrazen liesse sich allerdings vielleicht noch einiges verbessern.
Wenn ihr zur Hochsaison im Januar kommen wollt, dann lohnt es sich vorher anzufragen. Am besten, ihr plant einen Uruguay Trip mit den Experten von UruguayErleben
Verpflegung in Cabo Polonio
Mitbringen bringen braucht niemand was nach Cabo Polonio. Zwei Supermärkte bieten den Besuchern alles Notwendige zur Selbstverpflegung an. Das Restaurant und Kneipenprogramm ist voll auf Backpacker-Tourismus ausgelegt und bietet einfache Mahlzeiten für 3 bis 4 Euro. Eine Creperie am Hang mit Blick über das Meer, verwöhnt auch die Süssmäuler.
Anreise nach Cabo Polonio
Alles in allem ist Cabo Polonio immer eine Reise wert. Man sollte jedoch den Januar bis Mitte Februar und die Osterwoche aufgrund der Besuchermassen aussparen. Der Tripp mit dem Bus von Montevideo aus kostet hin und zurück etwa 650 Pesos, hinzu kommen 150Pesos für den Transport durch die Dünen.
Ich zeig euch mal hier ein paar Eindrücke aus Cabo Polonio
Kleine Seelöwenherde vor dem Leuchtturm
Natur und Harmonie
Der Strand in Richtung Montevideo – auch ein Surfmekka
Hi Martin,
ein interessanter Artikel über Uruguay – davon habe ich bis jetzt zugegebenermaßen noch echt wenig gehört. Aber wenn ich mal dort bin, werde ich auf jeden Fall mal in Cobo Polonio vorbeischauen und surfen! Danke.
Im Rahmen der Blogparade hatte ich mir mehr Berichte über die emotionalen Erlebnisse vorgestellt, eben gerade keinen „normalen“ Reiseberichte. Es sollte nicht um Reisetipps gehen, sondern um unsere persönlichen und emotionalen Erfahrungen mit den Orten, unseren „Happy Places“ – warum es gerade diese Orte sind, was sie so besonders macht, und und. Vielleicht kannst du noch mehr darüber schreiben, was Uruguay für dich bedeutet, warum du ausgerechnet dorthin gezogen bist, was ausgerechnet dieser Ort hat, was andere für dich nicht haben.
Das würde mich sehr interessieren! 🙂
Ganz liebe Grüße, Hannah