Wenn ihr euch in Argentinien aufhaltet und ihr nicht unbedingt den menschlichen Massenwanderungen dort anschliessen wollt, die euch zwar an interessante Orte aber dafür auch viel besuchte Plätze führen, dann wagt einen Abstecher nach Punta Tombo in das Pinguinreservat. Selten werdet ihr ein ähnlich faszinierendes Naturspektakel erleben, wie im in diesem abseits gelegenen Nationalpark in Punta Tombo. Nehmt eure Kamera mit, denn es gibt einiges zu knipsen, vor allem dann, wenn Pinguin Brutzeit herrscht.

Pinguine bei der Brut in Chubut

Etwas beschwerlich ist die Anreise in das Tierschutzreservat schon, denn mit öffentlichen Verkehrsmitteln gelangt ihr nicht dorthin. Entweder ihr mietet euch ein Auto im 120 Kilometer entfernten Trewlew oder ihr bucht eine Tour aus Puerto Madryn. Wie auch immer, der Aufwand lohnt, denn nirgendwo auf der Welt versammeln sich auf einem kleinen Terrain so viele Magellan-Pinguine (Spheniscus Magallanes) wie dort. Gegründet wurde das Schutzgebiet des Nationalparks Golfo San Jorge schon vor mehr als 40 Jahren. Relativ wenige Touristen verirren sich dorthin, denn die Anfahrt führt über eine zig kilometerlange Schotterpiste. Angekommen am überwachten Eingang des Parks zahlt man einen Obolus und begibt sich dann auf festgelegte Pfade durch das Gebiet. Von oben herab breitet sich vor den Augen des Besuchers eine drei Kilometer lange Bucht aus, in der mit etwas Glück sich auch gerade noch ein paar Wale ihrem Nachwuchs widmen.

Punta Tombo Chubut

Punta Tombo Chubut

 

Magellan Pinguine Argentinien

Magellan Pinguine Argentinien

Magellan Pinguine – Aufzucht der Brut

Zwar sind die Wege für den Besucher strikt einzuhalten, die Pinguine allerdings halten sich nicht daran. In langen Reihen watscheln sich von den weitesten ca 600 m entfernten Punkten mehrfach am Tag quer durch das Gelände in Richtung Atlantik, um dort auf Nahrungssuche zu gehen. Richtige Glucken sind übrigens die Machos und die nicht die Damen. Die männlichen Pinguine erreichen jeden August die Bucht und beginnen damit Erdgruben und Höhlen aus dem steinigen Boden auszugraben. Im Oktober kommen dann die Ladys nach, um ein oder zwei Eier zu legen, die dann etwa 40 Tage gebrütet werden. Dabei wird wie sich das für eine intakte Familie gehört im Turnus abgewechselt. Die Nester werden nie alleine gelassen. Sollte das nämlich der Fall sein, sind räuberische Möwen und Nager schnell zur Stelle und machen sich über die Eier her. Die Aufzucht dauert bis April, dann sind die kleinen Racker bereit selbst für sich zu sorgen.

Pinguinreservat Punta Tombo

Pinguinreservat Punta Tombo

 

der lange Marsch der Pinguine

der lange Marsch der Pinguine

 

Magellan Pinguine sind frech

Zwar kann man als Besucher hautnah an die Nester ran, doch sollte man das tunlichst unterlassen. Nicht nur die Parkwächter machen Ärger, auch die Pinguine werden aggressiv und haken mit ihren spitzen Schnäbeln nach der Hand. Jedes Jahr kommen etwa eine Million Pinguine in die Buchten des Nationalparks. Kormorane, Nandus und vieles mehr neben den imposanten Walen bilden eine faszinierende Fauna, die ihr euch unbedingt einmal anschauen solltet.

hier ein Macho – den Nachwuchs erkennt ihr an dem kleinen Schnabel unter dem Bauch des ausgewachsenen Tieres

Magellan Pinguin beim Brüten

Magellan Pinguin beim Brüten

Karge Pinguinwohnung ohne Komfort

Karge Pinguinwohnung ohne Komfort