Richtig Schiss hat der multinationale Tabakkonzern Philip Morris International (PMI), mit Sitz in der Schweiz, vor dem kleinen südamerikanischen Land Uruguay. Das hat nämlich kürzlich damit begonnen ganze harte Anti-Rauchergesetze durchzubringen. Darunter fallen auch die sogenannten Schockerbilder, die den Rauchern das Qualmen vermiesen sollen.

Der Tabakkonzern sieht jetzt seine Felle schwinden und hat Uruguay vor dem Internationale Zentrum zur Beilegung von Investitionsstreitigkeiten (engl. International Centre for Settlement of Investment Disputes – ICSID) wegen eines Vertragsbruchs zum Schutz und Förderung von Investitionen aus dem Jahr 1998 angeklagt. Das unabhängige Schiedsgericht, das der Weltbank angehört, hat seinen Sitz in Washington.

Es ist das erste Mal, dass ein Konzern einen Staat verklagt. Besonders auf das irreführende Werbewort „Light“ haben es die uruguayischen Behörden abgesehen und gleich mehrere Marken vom Mark genommen. Sehr zum Unwollen des Tabakkonzerns, der im Falle einer Niederlage vor dem Schiedsgericht damit rechnen muss, dass andere Staaten nachziehen.

Der damalige Präsident Tabaré Vázquez (2005-2010) von Berufs wegen Onkologe, auf den die Massnahmen zurückgehen,hat als erster Präsident eines südamerikanischen Landes das Rauchen in öffentlichen Gebäuden untersagt.

Die Zahlen sprechen für Uruguay, denn  zwischen den Jahren 2006 und 2009 ist der Konsum von Zigaretten von 32% auf 25% gesunken und bei den Jugendlichen, der Hauptzielgruppe der Tabakkonzerne, fiel der Konsum sogar von 32% auf 18,7%.

Ob allerdings das Schiedsgericht dem kleinen Land zustimmen wird, bleibt zu bezweifeln. Krankhafte Geldgier, Scheinheiligkeit und ein verteufelter Lobbyismus der Grosskonzerne werden schon an den richtigen Stellen dafür sorgen, dass alles so läuft, wie es die Tabakindustrie wünscht.