In der Prä-Inkaperiode dominierte auf dem heutigen peruanischen Boden in der Provinz Nazca der Region Ica die Nazcakultur. An den Ufern des Río Aja lag die Hauptstadt Cahuachi, die aber mit dem schnellen Vordringen der Wüste später ihre Bedeutung verlor.

Die Kultur entstand vermutlich im I Jahrhundert und erreichte ihren Höhepunkt im VI. Jahrhundert. Man nimmt heutzutage an, dass die Nazca die Nachfolger der Paracas sind, da beide Gruppen die gleichen Traditionen hatten und ähnliche Techniken in der Landwirtschaft nutzten. Zudem waren die beiden Volksgruppen kriegerisch veranlagt,wobei sich die Nazcakultur als die stärkere erwies und sich letztendlich durchsetzte.

Der Haupteinflussbereich erstreckte sich im Norden bis nach Pisco, im Süden nach Arequipa und im Osten bis nach Ayacucho hin. Bis zum VI. Jahrhundert vertieften sich die Kontakte mit den Andenvölker immer weiter und der Einfluss der Kultur reichte bis in die Hochandenregionen hinauf.
Ein zentralverwaltetes Reich gab es im Gegensatz zu der Inkakultur nicht, vielmehr setzte es sich aus mehreren weit auseinanderliegenden Tribus (Stämmen) zusammen. Priester dominierten die politischen und sozialen Entscheidungen.

Ackerbau und Viehzucht warer bekannt. In einer Region, in der es fast nie regnet, wurde die Bewässerung mittels angelegter Kanäle, Aquädukte und komplizierter Brunnensysteme durchgeführt. Doch waren die Nazca auch im Bereich der Medizin fortgeschritten. Durchgeführt wurden sogar Gehirnoperationen, bei denen der Patient relativ lange überlebte. Erstaunlich sind die filigranen Keramikarbeiten der Nazcakultur. Mehr als 7 Farben wurden aufgetragen, bevor die Stücke gebrannt wurden. Neben geometrischen Figuren sind auch Szenen aus dem täglichen Leben abgebildet.

Die Linien von Nazca
Auf einer Höhe von nur 330m.ü.d.M liegen die Pampas von Jumana. Die mittlere Jahresdurchschnittstemperatur beträgt ca. 25 Grad, und ist gleichzeitig einer der trockensten Flecken der Erde. Für die Konservierung der Bilder ist das von entscheidender Bedeutung. Die heisse Luft legt sich praktisch wie ein Mantel über die Darstellungen und verhindert so, dass diese vom Wind verwehrt werden.

Erstmals wurden die Zeichnungen von dem Eroberer Cieza de León im Jahr 1547 erwähnt. Die sogenannte Geoglyphen (Scharrbilder) erstrecken sich über ein Gebiet von mehr als 520km2, einige sogar noch weiter. Die Länge der Linien sind unterschiedlich, manche erreichen bis zu 20km (Google Earth: 14°41’36.14″S 75°06’50.54″W.) Dargestellt sind neben geometrischen Figuren auch Symbole und Tiere. Die Tiefe der Linien beträgt ca. 40cm bis 1.10m, daher sind die Bilder nur aus der Luft zu erkennen.