Der Handel mit artbedrohten Spezien in Bolivien
Hinter dem Drogen- und dem Waffenschmuggel belegt der unerlaubte Handel mit wildlebenden, artbedrohten Tieren und Pflanzen weltweit den dritten Platz.
Südamerika ist eine der artenvielfältigsten Regionen der Welt und gleichzeitig das Ziel von Händlern, die illegal Tiere als auch Pflanzen vornehmlich in die westlichen Staaten, ausführen.
Dieser illegale Handel bewegt jährlich 10 bis 20 Milliarden US$ laut Schätzungen von S.O.S Wildlife.
In Bolivien z.B. sind die Hauptumschlagplätze für den Handel mit wilden Tieren und Pflanzen die Märkte in La Paz, Oruro und Cochabamba.
Besonders begehrt von den Händlern und Käufern sind Papageien, Singvögel, Schildkröten und Affen. Aber auch zunehmend artenbedrohte Pflanzen zieren die Gärten der Luxusvillen im gesamten Land. Des Weiteren wandern Bergschweine, jochis oder auch Eier von bedrohten Vogel- und Reptilienarten in die Kochtöpfe der Einheimischen.
Die Federn von Papageien und anderen Vögeln werden zu Kopfschmuck verarbeitet, die nicht nur traditionellen Zwecken vorbehalten sind, sondern auch als Souvenirs gehandelt werden.
Unverständlicherweise empfinden nur wenige Menschen die Haltung von Affen oder Papageien in kleinen nicht artgerechten Käfigen für ein Delikt.
In Bolivien selbst gibt es zwar gewisse Gesetze (El Artículo 1 del Decreto Supremo 22641), die den Handel mit artbedrohten Spezien verbieten und sogar unter Strafe stellen, doch wie so oft „wo kein Kläger, da kein Richter“.
Personen und Unternehmen, die beim Handel mit artgeschützten Spezien gefasst werden, drohen für dortige Verhältnisse empfindliche Strafen (im äussersten Fall bis zu zwei Jahren Haft). Doch was bedeutet schon der Verlust eines alten, requirierten Transportmittels im Vergleich zu den riesigen Gewinnen, die die Händler im Ausland mit ihrer illegallen Ware erzielen. Auf den westlichen Märkten werden Papageien um das hundertfache höher gehandelt als in Bolivien.
Überzeugungsarbeit ist auch unter den Funktionären und verantwortlichen Lokalpolitikern zu leisten, die mit Schmiergeldern ruhig gestellt werden oder sogar aktiv an den Machenschaften mitwirken.
Wichtig ist es auch zu wissen, dass die verschiedenen Spezien Überträger vieler Krankheiten sind, so u. a. Brucelosis, Tuberculosis, Toxoplasmosis, Hidatidosis, Herpes, Filiariasis, Lishmangiasis, Tollwut und Triquinelosis. Die Überprüfung der illegal gehandelten Arten durch Veterinäre ist absolut nicht gewährleistet und ein gewisses Restrisiko bleibt bestehen.
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