Majestätisch erhebt sich der Huayna Potosi in Bolivien über die Cordillera Real, die ein Teil der Anden ist. Der Berg, der locker die 6 000er Marke passiert, gehört auf Grund seiner Lage zu der bolivianischen Hauptstadt La Paz zu den am meisten bestiegenen der ganzen Anden. Hinzu kommt, dass der Berg scheinbar auch von unerfahrenen Andinisten mit einer simplen oder gar keiner Bergausrüstung bestiegen werden kann. Doch wie so oft trügt der Schein. Jeder, der den Huayna Potosi besteigen will, sollte dies nie allein, sondern immer mit erfahrenen Guides angehen. Derer gibts es genügend in La Paz.

Der höchste Berg Boliviens

Es ist nicht der Berg, den wir besteigen, es sind wir selbst, sagte einst der Mount Everest Bezwinger Edmund Hillary. Und damit hat der den Nagel auf den Kopf getroffen. Auch wenn viele seine Aussage falsch deuten. Es geht nicht darum, sich unter Aufopferung aller Kräfte, womöglich auch noch andere in Gefahr bringend, einen Gipfel zu besteigen. Es geht darum das Bergsteigen und den Aufstieg zu einem Gipfel als gut geplantes Unternehmen in völligem Einklang mit der Natur zu gestalten, um einen grössten spirituellen Nutzen aus dem Klettern zu ziehen. Jeder Schritt, jede Bewegung sollte ganz genau durchdacht sein. Unnötiges Risiko und Überschätzen der eigenen und der Kräfte der anderen müssen sofort geahndet werden, um der Schönheit und dem Erlebnis keinen Abbruch zu tun. Es geht nicht darum, egal auf welcher Route man aufsteigt, in einen Rausch zu Verfallen, sondern darum die Harmonie zu der atemberaubenden Bergwelt herzustellen. Wer den Huayna Potosi unter Aufopferung aller Kräfte ohne ein Gefühl für die Natur besteigt, der hat im Grund nichts bezwungen. Nicht einmal sich selbst und schon gar nicht den Berg.

Huayna Potosi

Huayna Potosi Bolivien

Die Bergrouten am Huayna Potosi

Zwischen den Gipfeln des Condoriri und des Chacaltaya erhebt sich der 6088 m hohe Huayna Potosi nur etwa 2,5 Fahrstunden von La Paz entfernt. Wer die Tour clever plant und fit ist, der kann den Gipfel an einem Tag besteigen und wieder zurück in der Stadt sein. Doch damit hat er nur einen Gipfel auf seiner Liste abgehakt und nichts mitgenommen. Es ist das gleiche wie mit den Backpackern, die nach einer Lonely Planet Liste die Sehenswürdigkeiten Südamerika abreisen, um am Ende die Chips ihrer Kamera mit Bildern vollgepumpt zu haben und doch nichts gesehen haben. Was euch am Huayna Potosi erwartet, könnt ihr schon einmal hier www.paradisi.de sehen.
Die Jagd nach Eindrücken lässt die wichtigen, manchmal eben auf den ersten Blick unscheinbaren Momente verblassen. Wer am Basislager des Huayna Potosi steht, der liest in den Gästebüchern von Climbern, die hier mit 0 Ausrüstung ihren ersten 6000er bestiegen haben. Überschwänglich wird die eigene Leistung gelobt und etwas von “herrlicher Landschaft” hingekritzelt. Doch was kann man schon an einem Tag gesehen haben? Alles, aber doch nichts.

Die Aufstiegsrouten für die Profis

Wer die Nordroute nimmt, und das tun alle unerfahrenen Huayna Potosi Besteiger, der wird bergsteigertechnisch nicht gefordert. Was nicht heisst, dass er akklimatisiert und körperlich voll fit sein muss. Auf 6000 ist die Luft sehr dünn. Und das gefürchtete Soroche (Höhenkrankeit) kann zu einer Tortur werden. Besser also schon einmal ein paar Tage in La Paz verweilen. Die Stadt liegt ja schon auf 4000 m. Die Westroute oder die so genannte Routa Francesa sind eher was für die erfahrenen Bergsteiger Cracks. Ohne gute Bergsteigerausrüstung geht da nichts. Wie auch immer der Aufstieg gewählt wird, es lohnt sich auf jeden Fall sich drei Tage Zeit zu nehmen und keine Stresstouren zu veranstalten. Zwar werden auch Kurztouren von einem oder zwei Tagen angeboten, doch dann wären wir wieder beim Thema des ersten Abschnitts.

Der gefährliche Abstieg

Hat man den Aufstieg zum Huayna Potosi geschafft und geniesst den Blick über die Cordillera Real, dann ist bei Weitem der schwierigste Teil noch nicht geschafft. Laut den Aufzeichnungen der Bergwacht, passieren 80 Prozent aller Unfälle beim Abstieg. Vor allem Unachtsamkeit und Erschöpfung sind die Punkte, die zu Unfällen, zum Glück meist glimpflichen führen. Wichtig ist es sich in verantwortungsbewusste Hände zu begeben. Vor Ort erwarten euch erfahrene Bergguides oder ihr plant einen Südamerikatrip mit dem Aufstieg bei www.suedamerikatours.de.