Gerade lese ich von einer interessanten Blogparade mit dem Thema: Reiseplanung mit oder ohne Reiseführer. Dieses Thema reizt ja schon seit mehreren Generationen die Traveler aus aller Welt. Ich habe allerdings die Überschrift etwas abgeändert, da ich seit 12 Jahren in Uruguay wohne und hier ohne einen Reiseführer hergekommen bin. Zuvor habe ich jedoch ein paar Jahre auf den Philippinen und in Thailand gelebt. Damals allerdings noch die Länder mit einem Reiseführer erkundet. Jetzt muss man allerdings von verschiedenen Zeiten ausgehen. Denn Internet gab es damals mit den entsprechenden Informationen kaum. Und wer kannte vor dem Millennium schon das eBook? Ganz andere Voraussetzungen also. Aber schon damals hat es mich genervt die Massenrouten des Lonely Planet und einiger anderer deutscher Backpacker Reiseführer abzureisen. Ich habe einen gedruckten Reiseführer meist nur deshalb mitgenommen, um genau dorthin nicht hinzugehen, wo am meisten darüber stand.

Gedruckter Südamerika Reiseführer sinnlos

Man fand die besten Locations, in dem man Einheimische fragte oder sich mit Travelern unterhielt, die nach ähnlichen Reisezielen suchten. Das war einfach, denn hatte man zuerst einmal ein, zwei dieser Ziele entdeckt, traf man nur auf sonderliche Zeitgenossen, die coole Tipps hatten. Also so ein Reiseführer hat schon seinen Sinn.
Ich erzähle das auch, weil ich in einem Land lebe, für das es bis vor Kurzem noch nicht mal einen eigenen guten Reiseführer gab, sondern nur ein Anhängsel im Lonely Planet. Ein Glück. Heute ist das anders. Das Netz bietet alle Arten von Infos zu Uruguay und anderen Locations und die sind zumeist aktuell oder zumindest aktueller als die gedruckten Reiseführer. Es gibt zum Beispiel in Uruguay einen Nationalpark, den kaum die Einheimischen kennen. Ich selbst habe dazu den Wikipedia Eintrag angefertigt. Aber auch damit wird der Park Estereos de Farrapos e Islas de Uruguay, in dem es noch den Puma und eine Menge anderes Getier zu sehen gibt, eine Weile ein Geheimtipp bleiben, der nur im WWW zu finden ist.

Fehlende Aktualität in Südamerika Reiseführern

Wer glaubt, dass vor allem in Regionen, in denen es eine Saison wie zum Beispiel in Uruguay, Argentinien oder Chile neben anderen in Südamerika gibt, die Situation an einem Reiseziel wie in einem Reiseführer, der zwei Jahre alt ist, noch herrscht, der sieht sich getäuscht. Denn viele Hotels, Hostels, Pizzerien, Pubs, Kneipen, Campingplätze, Diskotheken und was weiss der Geier noch werden von Saison zu Saison neu vermietet, oder gar nicht mehr geöffnet. Was also in einem gedruckten Reiseführer an Tipps steht, hat in den meisten Fällen keine Bewandtnis. Die Abfahrtszeiten der Züge zum Beispiel des Tren a las nubes in Argentinien oder zu Machu Picchu in Peru gelten immer nur saisonweise. Die Informationen über Land und Leute und Wechselkurse, und anderes blabla sind in einem gedruckten Reiseführer oberflächlich und schlecht recherchiert. Dazu gibt es im Netz immer mehr. Die aktuellen Reiseführer zählen ausserdem nur die Highlights auf und keine versteckten und unbekannte Plätze. Das können sie auch nur. Denn wenn Spots in so einem dicken Wälzer erscheinen, dann wären es ja keine versteckten und unbekannte Plätze mehr. Am absurdesten sind die Lonely Planet Reiseführer mit dem kompletten südamerikanischen Kontinent. Oder ganz Asien in einem. Hier mal 40 coole Reisetipps aus Argentinien.

unbekannte Wüstenstrände in Uruguay

unbekannte Wüstenstrände in Uruguay

Zeit nehmen statt Reiseführer lesen

Allein für Brasilien bräuchte man mindestens ein Jahr um halbwegs etwas vom Land gesehen zu haben. Was bedeutet man muss sich sehr viel Zeit nehmen. Denn die besten Spots zeigen einem die Einheimischen, aber die reden nun mal nicht gleich mit jedem, der einen Rucksack trägt oder einen Koffer mit sich führt. Für die sind Backpacker und Touristen nur eine Geldquelle, die es gilt auszunehmen. Die wahren Schönheiten eines Landes zeigen sie euch erst, wenn man sich langfristig eine Freundschaft erarbeitet hat. Und das dauert.

Digitaler Reiseführer oder eBook Reiseführer für Südamerika nutzen

Es hat absolut keinen Sinn einen gedruckten Reiseführer mit nach Südamerika und anderswohin zu nehmen, ausser man macht wie so viele Mäh, Mäh, Mäh und läuft der Schafsherde hinterher. Ich habe einmal selbst einen alternativen Buenos Aires Stadtführer verfasst, in dem es allerdings nicht um irgendwelche bekannten Highlights wie im Lonely Planet geht, obwohl das ein oder andere auch drin vorkommt. Vielmehr habe ich mich darauf konzentriert etwas Aussergewöhnliches vorzustellen. Es gibt auch einiges davon in Buenos Aires. Ich bin allerdings davon überzeugt, dass ich das eBook bald wegen des schnellen Wandels in der Stadt überarbeiten muss. Aber das ist der Vorteil. Man kann es direkt aktualisieren.

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