Da läuft es einem beim Besuch des Museo de las Momias eiskalt den Rücken herunter. Auf den ersten Blick sieht alles unecht, unreal, spielzeugartig aus, doch der Geruch des Todes liegt in der Luft. Sie sehen so als, als würden sie sich direkt erheben, so gut sind die Mumien konserviert.

Die Mumien in Guanajato sind schon Legenden. Die Horrorgeschichten nehmen kein Ende. Man siehe nur das Beispiel des von innen verkratzten Sarges. Der Albtraum eines jeden Menschen scheint hier wahr geworden zu sein, Ignacia Aguilar wurde seinerzeit lebendig begraben! Die verkrampften, letzten Bewegungen vor dem Ersticken sind noch deutlich zu erkennen. Wie man heute weiss, litt die Frau damals noch unter der wenig untersuchten Epilepsie.

Warum gibt es die Mumien und das noch in einem Land in dem die künstliche Mumifizierung praktisch überhaupt nicht existiert? Die Antwort ist einfach. Durch einen bestimmten chemischen Prozess, der durch die Salze, Feuchtigkeit und die Temperatur in Gang gesetzt wird, trocknen die Körper aus, so dass auch keine Insekten den Mumien mehr schaden können.
Der erste der 108 Körper wurde im Jahr 1869 exhumiert und gehört dem französischen Arzt Remegio Leroy.

Die wohl beeindruckenste Mumie der Sammlung ist die der schwangeren Frau zusammen mit dem kleinen Fötus. Die Frau war damals knapp 40 Jahre ein Alter, das für das XIX. Jahrhundert auf diesem Kontinent eher ungewöhnlich war und für eine Schwangerschaft noch umso mehr. Der Fötus misst nur knappe 20cm und gilt als die kleinste Mumie der Welt. Die best erhaltenste Mumie ist die des Jaramillo, die sogar einige Zeit in Washington zu sehen war. Überdies sieht man noch die Mumien eines Erhängten, eines mit dem Messer verletzten Mannes, und die Mumien von Zwillingen.