Gerade habe ich wieder von einer netten Blogparade gelesen, die das interessante Thema Nichtstun – Fluch oder Segen hat. Es geht darum, ob Nichtstun im Alltag, in der Freizeit, sogar im Urlaub oder wo auch immer Sinn macht oder nicht. Da ich eine Reiseseite betreibe, will ich mich mal die Sache von diesem Punkt her betrachten. Für mich bedeutet das Reisen geniessen und nicht Ziele gestresst nach einem womöglich zuhause vorgefertigten Plan abhaken. Das bedeutet allerdings sich Zeit nehmen und gegebenenfalls einfach mal Nichtstun.

Gestresstes Reisen oder entspanntes Nichtstun beim Reisen

Nun gibt es Zeitgenossen, die legen sich vor Ihrer Südamerikareise oder wohin es sie auch immer treibt eine ellenlange Liste von Zielen an, die sie unbedingt gesehen haben müssen. Zu 95 % sind das natürlich die abgelutschten Reise-Highlights, die jeder ansteuert. Der Lonely Plant gibt ja vor was man gesehen haben muss. Aber auch wenn es sich um so genannte Insider-Reisetipps handeln sollte, die ausgewählt wurden, so sind das natürlich keine mehr. Was im Netz zu finden ist, ist kein Insidertipp mehr. Das Problem ist, die Herde muss dem Leithammel folgen, hier dem Reiseführer, hat aber keine Zeit, um zu geniessen. Das geht nur, wenn man keinen voll gestopften Terminkalender mit sich führt. Diese simple Weisheit lässt sich natürlich auch auf das alltägliche Leben umlegen. Würden die Traveller einfach mal ein paar Tage die Füsse an welchem Ort auch immer hoch legen, würde ihnen die Gegend, in der sie sich befinden sicherlich mit der Zeit ganz anders vorkommen.

Nichtstun in der Hängematte

Nichtstun in der Hängematte

Nichtstun führt zu Freundschaften

Ich bin jetzt 15 Jahre auf der Erde unterwegs, und dabei nicht unbedingt viel gereist, wenn auch teilweise mal von Asien nach Südamerika umgezogen oder von der Nordhalbkugel auf die Südhalbkugel gewechselt. In der ganzen Zeit war es immer dort am schönsten, wo man länger in aller Ruhe verweilte. Nur dort haben sich echte Freundschaften gebildet, die auch heute noch halten. Wir reden hier nicht von Facebook Bekanntschaften, sondern von Freunden, die für einen, wenn es nötig ist, da sind. Ausgangspunkt war dafür das süsse dolce far niente. Es ist absolut nicht notwendig Wellness oder irgendwelchen anderen Schnickschnack zu betreiben, sondern einfach mal besinnlich Nichtstun. Für die meisten allerdings wird das schwer zu realisieren sein, denn sie werden nach kurzer Zeit gelangweilt sein. Nichtstun ist auf keinen Fall eine reine Zeitverschwendung. Im Gegenteil, es kann sogar sehr effektiv und gewinnbringend für den Geldbeutel und die Seele sein. Am besten allerdings funktioniert es, wenn es nicht geplant angegangen wird. So nach dem Motto. Weisst was? Heute und vielleicht morgen und vielleicht auch übermorgen mach ich mal einfach nichts.