Gerade hab ich mal wieder von einer netten Blogparade gelesen, die mich zum Nachdenken über vergangene Zeiten veranlasst hat. Das Thema ist handelt davon einen Kindergeburtsag zu gestalten. Yvette, die Veranstalterin der Blogparade, überlegt dabei nicht alleine wie sie den anstehenden Kindergeburtstag ihres Sprösslings auf die Beine stellen kann, sondern lässt sich clevererweise von den Gedankenanstössen der Teilnehmer inspirieren. Ein gute Idee. Ich lebe jetzt seit über 15 Jahren im aussereuropäischen Ausland und das nicht alleine, sondern mittlerweile nur noch mit meiner Tochter. Ok, sie wird jetzt 20 und geht auf die Uni und mit Kindergeburtstag gibts da nicht mehr viel, aber es gab diese Zeiten. Und da war immer mächtig was los in der Bude.

Die Piñata rund um die Welt – christliche Bräuche

Auffällig ist, dass auf den Philippinen, also ganz im tiefsten Asien, wo wir drei Jahre lang gelebt haben, die Piñata bei den Kindergeburtstagsfeiern ebenso der Knaller ist wie in Südamerika, wo wir jetzt seit über 12 Jahren leben. Zwei Jahre Thailand waren auch dabei, dort allerdings stand sie nicht auf der Tagesordnung einer Kindergeburtstagsfeier. Übrigens ist das gar nicht so verwunderlich, dass die Piñata auch auf den Philippinen bekannt ist. Den schliesslich wurden die 7000 Inseln von Magellan entdeckt und später von spanischen Einwanderern kulturell an Europa herangebracht. Es ist immer noch das einzige katholisch-christliche Land in Asien.

 

http://en.wikipedia.org/wiki/File:Pi%C3%B1ata.jpg

Was ist die Piñata überhaupt?

Man muss sich das wie ein Topfdeckelspiel vorstellen. Allerdings gibt es gewisse Unterschiede. Die Piñata ist von ihrem Ursprung her ein siebenspitziger Stern, der mit Süssigkeiten prall gefüllt ist. Und er hängt. Und zwar an einem Seil von der Decke, das bewegt werden kann. Der Rest bleibt gleich. Die Kids versuchen nacheinander die Piñata mit verbundenen Augen zu zerschlagen. Ein je nach Bedarf grosser Stock hilft dabei. Wenn es dann kracht, regnet es Zuckerguss von Himmel. Was Schöneres gibt es nicht für Kinder. Einen Gewinner oder Verlierer gibt es keinen, denn alle stürzen sich auf den süssen Inhalt.

Der Ursprung der Piñata

Aus Mexiko, und dort nahe der archäologischen Ausgrabungsstätte Teotihuacán, soll die Piñata im Jahre 1586 von Augustinermönchen eingeführt worden sein. In der Vorweihnachtszeit wurde die Idee mit der Absegnung von Papstes Sixtus V. zum ersten Mal umgesetzt. Nur mit Geburtstag hatte der Brauch damals wenig gemein. Denn sie wurde eher von den Mönchen dazu benutzt sich selbst mit etwas Spass in der schwierigen Aufgabe der Evangelisierung der Einheimischen moralisch zu stärken. So nach dem Motto: ein bisschen Spass muss schon sein bei dem Job. Die sieben Spitzen der Original-Piñata bedeuten übrigens die sieben Ursünden. Heute werden vor allem bei Kindergeburtstagen älterer Kids schon mal Tontöpfe genommen. Erstens kann man immer wieder neue aufhängen und zweitens soll es ja auch richtig krachen. Die Süssigkeiten darin hatten aber auch eine christliche Bedeutung. Und zwar repräsentierten sie den unermesslichen Himmelsreichtum und den Glauben, dass sich nur mit Vertrauen und Glaube die Sünde besiegen lässt. Geschieht das, sind einem die Belohnungen des Himmels sicher.

Man sieht hier sehr schön wie sich aus einem ur-chistlichen Zeitvertreib ein langandauernder Brauch auf einer ganz anderen Ebene entwickelt hat. Leider hab ich keine Original-Fotos mehr. Zu dieser Zeit hatte ich weder einen PC noch ein Handy, was ich immer noch nicht habe, geschweige denn eine Digitalkamera. Wer mit dem Rucksack umzieht, der kann nicht so viel mitnehmen.