Ich lese gerade im Blog tanjapraske.de von einer interessanten Blogparade mit dem Thema„Mein Kultur-Tipp für Euch.“ Zuerst dachte ich mir: „Na ja, da kannst ja nicht mitmachen, da wahrscheinlich eher nur Tipps aus der Region gemeint sind.“ Doch bei einem genaueren Lesen Themen der anderen Blogparadenteilnehmer wurde mir klar, auch Kulturtipps im Ausland zählen. Jetzt wohne ich schon seit mehr als 12 Jahren in Uruguay und wer nur ein wenig von diesem Land gehört hat, der kennt ausser der ziemlich erfolgreichen uruguayischen Fussballnationalmannschaft auch sicherlich die einheimischen Cowboys, die weltweit als Gauchos bekannt sind. Eine ganze Kultur hat sich um die harten Kerle nicht nur in Uruguay, sondern auch in Argentinien im Laufe der Jahrhunderte entwickelt. Viel hat mit einem romantischen und abenteuerlichen Leben, aber auch mit einem harten und entbehrungsreichen Dasein der Gauchos zu tun. Für jeden Besucher Uruguays ist es ein Muss mindestens eines der beiden besten Gaucho Museen des Landes zu besuchen, in dem ihm die Kultur der Gauchos anhand von vielen Exponaten nahegebracht wird.

Gauchomuseum – Museo del Indio y del Gaucho ‘Washington Escobar” in Tacuarembo

Das wohl spannendeste Gauchomuseum Uruguays liegt im nördlichen Department von Tacuarembo in der gleichnamigen Departmenthauptstadt. Das Museum wurde im Jahr 1941 von Washington Escobar gegründet und gehört zu den wichtigsten seiner Art in der Region. Exponate, die sich mit dem Leben und Ausrüstung der Gauchos in den Anfangszeiten im XVI. und XVII. Jahrhundert beschäftigen, finden sich ebenso wie zahlreiche prähistorische Ausstellungsstücke, die in der Region gefunden wurden. Man kann sehen mit welchen Waffen die Gauchos für ihr Land zum Beispiel gegen die ständig einfallenden Portugiesen gekämpft haben. Oder auch sehen wie die Alltagskleidung der Gauchos aussah bzw -sieht. Die Prachtausstattung, die der reiche Estanciero trägt, die ist ebenfalls zu bewundern. Statt einfachem Metall ist alles aus echtem Silber. Das gilt für den Sattel wie für die Sporen oder den Peitschengriff. Dazu werden sogenannte Bollas in verschiedenen Ausführungen gezeigt, die einst als Angriffswaffe oder auch eine andere Art von Lasso dienten.

Fotos von Gauchos

Gaucho bei der Arbeit - Gemälde

Gaucho bei der Arbeit – Gemälde

Gauchos bei der Rodeo Pause

Gauchos bei der Rodeo Pause


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Tacuarembo ist das Mekka der Gauchos

Alljährlich zieht es mehr als 100 000 Personen in der März- und Aprilzeit in das ansonsten verschlafene Nest Tacuarembo. Anlass ist die alljährlich stattfindende Fiesta de la Patria Gaucha. Hier trifft sich nicht nur der Pseudo-Gaucho, auch als Politiker, egal welcher Couleur, muss man sich auf dem eine Woche dauernden Spektakel in kompletter Gauchokluft sehen lassen. Es gilt Flagge zu zeigen. Die eigene Kultur steht über dem politischen Kalkül. Bis zu 4 000 auffällig geschmückte Pferde mit den entsprechend ausstaffierten Reitern ziehen durch die Strassen. Zudem werden Rodeos geboten und dem Tanz und Drunk gefrönt.

Gaucho Uruguay

Gaucho vor 300 Jahren

Gaucho vor 300 Jahren

Ein weiteres sehenswertes Museum, das die einheimische Gaucho Kultur anschaulich zeigt, ist das Museo del Gaucho y la Moneda in der Hauptstasse Av. 18 de Julio von Montevideo. In einem prächtigen mit Marmor und Tropenholz gebauten Patrizierhaus ist eine dauerhafte Ausstellung des nationalen Kulturguts Gaucho plus einer grossen Münzsammlung zu sehen. Der Eintritt ist frei.