Ich würde dieses auβergewöhnlihce Insekt nicht erwähnen, wenn es nicht gerade in Süd- und Zentralamerika beheimatet wäre. Doch die Paraponera Clavata  auch Lesser giant hunting ant, Conga ant oder Bullet ant, die in Südamerika auch hormiga bala, hormiga 24 horas, tropische Riesenameise oder Bullet Ant genannt wird, geniesst das zweifelhafte Privileg durch ihren Stachel beim Menschen den grössten bekannten Schmerz hervorzurufen.

Die grössten Schmerzen bei einem Ameisenstich

Laut dem Schmidt Sting Pain Index, wird ein Stich der Ameise mit dem höchstmöglichen Schmerzfaktor 4+ eingeordnet, er damit noch über dem einer tarantula hawk wasp liegt. Angeblich fühlt man sich dabei als würde man innerlich verbrennen.

Im Index wird das wie folgt beschrieben: Reiner, intensiver, strahlender Schmerz. Als ob man über glühende Kohlen läuft und dabei einen sieben Zentimeter langen, rostigen Nagel in der Ferse stecken hat .
Das 25 mm grosse Insekt wird aber auch zu Mutproben von indigenen Amazonasstämmen benutzt und überdies zur Behandlung von Rheuma eingesetzt. Klar, bei dem Schmerz kann das Rheuma auch nicht schlimmer sein. Sie beisst übrigens nicht, sie sticht.

Giftige Ameisen in Südamerika

Glücklicherweise ist das schmerzhafte Gift Poneratoxin (Neurotoxic pentacosapeptide) nicht schädlich für das Gewebe. Doch mit den 24 Stunden Schmerz, daher auch der Name der Ameise, ist das so eine Sache. Der Schmerz  kann nämlich bis zu drei Tagen anhalten und ferner einen allergischen Schock auslösen, der mit fatalen Folgen verbunden sein kann. Das wissen auch einige indigene Stämme, darunter die Sateré-Mawé, die dann von den heranwachsenden Jugendlichen in einem Ritual verlangen, die Hand in einen Handschuh zu legen, in dem solch ein paar dieser kleinen Biester festgehalten werden – und das für mindestens eine halbe Stunde. Weicheier dürften keinen Gefallen an der Mutprobe finden. Bis zu 20 Stiche müssen die Jungs aushalten, bevor sie zu einem echten Krieger ausgerufen werden. Ob sie allerdings den Folterbaum aushalten, das darf bezweifelt werden.
Die Kiefer und Zangen der Ameise werden dazu genutzt, um Wunden zu schliessen. Der Speichel enthält Substanzen, die den Heilungsprozess beschleunigen. Das Tier hat also einiges zu bieten.

Mutprobe der Indios: Wann wird der Mann zum Mann

So und jetzt zeige ich euch mal was echte Männer für Schmerzen aushalten. Dazu begleiten wir einen Reporter des brasilianischen TV Senders Câmera 13 zum Ritual da Tucandeira. Das kleine Dorf Inhaã-Bé der Sateré-Mawés, in  Tarumã-Açu findet sich unweit von Manaus im Amazonas. Alle WM-Besucher, die sich rumprügeln wollen – Manaus ist ja auch Spielort – sollten sich zuvor mal ein Beispiel an den Jungs hier nehmen. Hier ist der Mann ein Mann, oder besser gesagt er wird mit dem Ritual zum Mann. Wie ihr sehen könnt, werden die riesigen schwarzen Ameisen in zwei aus Naturstoffen geflochtenen Handschuhen gesteckt. Es handelt sich aber nicht nur um eine einzige, sondern gleich um Dutzende – in jedem Handschuh. Nach ein paar rituellen Tänzen der Anwärter werden die Handschuhe festgebunden und die Ameisen mit Rauch noch etwas gereizt. So kommt mehr Freude auf bei den Helden. Ihr erkennt schon das erwartungsvolle Gesicht des weissen Helden bevor es überhaupt losgeht. Der Junge weiss was  kommt. Jetzt muss aber keiner annehmen, dass man vielleicht Glück haben könnte, wenn man still und bewegungslos bleibt. Das kann nicht passieren, denn es wird getanzt – mit den Handschuhen.

Die Wirkung des Gifts setzt erst später ein wie ihr in dem Video sehen könnt. Schaut euch mal das Gesicht des weissen Helden, der die Mutprobe der Indigenen mitgemacht hat ab der Minute 5:45 an. Der Reporter erzählt, dass nach 15 Minuten der Schmerz kaum noch erträglich ist. Schliesslich muss der anwesende Arzt eingreifen und die Schmerzen betäuben.