“Mein schönstes Naturerlebnis“ ist der Titel einer Blogparade, zu der Sabine auf ihrem Blog Reiseplatz.de aufgerufen hat. Jetzt hab ich mir die ganze Zeit überlegt, was denn nun eigentlich mein schönstes Naturerlebnis war. Ich komme einfach zu keinem Ergebnis. Und je mehr ich darüber nachdenke, umso klarer wird mir auch warum. Einst war ich auch geil drauf einen Highlight an das nächste zu reihen. Das war nicht nur beim Reisen so, sondern auch beim Ausgehen, bei Sport, beim TV schauen und was auch immer. Mit der Zeit hat sich das geändert. Nicht deshalb, weil ich auch älter geworden bin. Was mit einer gewissen Reife aber nicht unbedingt Weisheit einhergeht. Pseudo-philosophische Absurditäten, abgefahrene Extrem-Events beim Traveln, Genusssucht, immer wieder etwas Neues erleben zu müssen etc. Top-Highlights hier, Mega-bla-bla da, das sind alles Punkte, die mir hinten herum vorbeigehen.

Immer die extreme Reiseseite, ich verstehs nicht

Noch weniger interessieren mich die Posts meiner Kollegen, die von dem besten und schönsten und größten und geilsten Trip oder was auch immer erzählen. Denn das sind Highlights, die sie selbst in diesem Moment erleben. In ein paar Tagen ist es wieder ein anderes. Das ist totaler oberflächlicher Travel-Konsum. Ähnlich dem Kaufkonsum. Es muss das neuste Handy, die aktuellste Kamera oder das schnellste was-weiss-ich-auch-immer her.
Viele schreiben, wie sie die Nähe zu den Einheimischen suchen. Wie sie die Kultur verstehen wollen – und das auf einer Weltreise, die ein oder zwei Jahre dauert.
Ich bin 17 Jahre ununterbrochen unterwegs. Und war in dieser Zeit gerade mal in 8 Ländern, in 5 davon, um mir einen Stempel für die VISA-Verlängerung zu holen. Ansonsten in 3. In 2 in Asien und in einem weiteren in Südamerika. Ich kenne die Kultur in den Ländern heute noch nicht ganz. Und das, obwohl ich so gut wie gar nichts mit ortsansässigen Ausländern, die an der Theke sitzen und den ganzen Tag Bier trinken, zu tun habe. Ich lebe unter und mit den Einheimischen und komme dennoch nicht dahinter wie die drauf sind.

Hier wollte ich hin

Cabo Polonio Uruguay

Cabo Polonio

Hier wohn ich jetzt

La Paloma aus der Luft

La Paloma

Was hat das mit Naturereignis in Südamerika zu tun?

Ich versuche eine Verbindung herzustellen wie schwer es in Wirklichkeit sein kann, eine Aussage zu untermauern. Wie will man das schönstes Naturerlebnis erklären? Mit Worten in einem Post? Mit Bildern? Ich glaube das geht so einfach nicht, da jeder, auch man selbst das gleiche Ding, Ort etc. zu verschiedenen Zeitpunkten unterschiedlich empfindet. Ich weiß, dass es hier um eine rein subjektive Meinung der einzelnen geht. Aber gerade das ist es ja. Sie sagt nichts aus. Ich sehe heute die gleichen Dinge anders als vor 10 Jahren.
Das kann ich auf meinen derzeitigen Wohnort umlegen. Als ich hier ankam vor ein paar Jahren war das für mich ein typischer Badeort der Mittelklasse (vielleicht etwas schöner und individueller als in Europa). Dennoch, ich stand auf Abenteuer, Hippie, Freiheit und Natur. Gab es auch alles in der Nähe. Heute lebe ich genau in diesen besagten Ort und will nicht mehr weg. Weil ich dort die Natur jetzt erkenne und mit anderen Augen sehe. Für mich einfach umwerfend – war sie früher nicht. Warum hab ich das damals nicht schon gesehen?
Auf zu Blogparade bei Sabine bei reisespatz.de